Das Tor zum Weinland der Eifel

Minden/Winterspelt · Bier, Schnaps und schöne Landschaften: Die Eifel ist ja für vieles bekannt, nicht aber unbedingt für ihren Wein. Dennoch: Auch in der Eifel wird Wein angebaut. Und wo genau, darauf weist jetzt eine neue Skulptur in Minden hin.

 Imposant: Das sechs Meter hohe Weintor besteht aus 3000 alten Rebstöcken. TV-Foto: Uwe Hentschel

Imposant: Das sechs Meter hohe Weintor besteht aus 3000 alten Rebstöcken. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Minden/Winterspelt. Wenn es um Wein und seine Geschichte geht, ist Hans-Michael Bröhl in seinem Element. Dann kann aus einer kurzen Ansprache auch schon mal eine Vorlesung werden. Das weiß auch Landrat Joachim Streit, der sich mit seinem leeren Glas vorsichtig in Richtung Weinflasche bewegt, als Altbürgermeister Bröhl während seines Vortrags in seinen Unterlagen blättert. Der Redner sucht einen Namen. Den Namen eines Mannes, der für die Geschichte des Weins in irgendeiner Form von Bedeutung ist. Also nicht für die Geschichte des Weins an sich, sondern für die des Weins in der Südeifel. Und gemessen an dem, was Bröhl darüber berichtet, ist es unerklärlich, wie der Wein verschwinden und sich stattdessen Bier breitmachen konnte.
So ganz verschwunden ist der Wein in der Eifel natürlich nicht. Denn an der Sauer, zwischen Echternacherbrück und Minden, gibt es den Weinberg "Enner Menner Layen/Klousterlayen".
Am Anfang war ein alter Wingert


Lange lag dieser Wingert brach. Bis vor zehn Jahren die Interessensgemeinschaft "Historischer Weinberg" gegründet wurde, die den 1973 aufgegebenen Hang wieder rekultivierte. Somit wird dort seit einigen Jahren wieder Wein angebaut. Und der Vorsitzende dieser Interessensgemeinschaft ist der in Echternacherbrück lebende ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel, Hans-Michel Bröhl.
Dass der pensionierte Verwaltungschef abschweift und der Landrat deshalb nachschütten lässt, hat einen Grund. Und der ragt hinter beiden sechs Meter in die Höhe. Zwischen Weinberg und Sauer, unmittelbar am Sauertal-Radweg, hat der aus Winterspelt stammende Künstler Werner Bitzigeio eine Rebstockskulptur errichtet. "Die Skulptur will einen Dialog zwischen dem Wingert, der Landschaft und dem Radweg schaffen", erklärt Bitzigeio. 3000 alte Stöcke wurden für das "Weintor" verarbeitet. Für den Künstler ist es "eine Hommage an die Zeit, an die Vergänglichkeit und die Offenheit der Zukunft".
In ihrer Form gleicht die Skulptur dem Buchstaben H. "H wie Höhepunkt", meint dazu Landrat Streit, der hofft, dass diese 30 000 Euro teure Skulptur, die im Rahmen des Leader-Programms vom Land gefördert wurde, möglicherweise dazu beiträgt, den Weinbau an der Sauer weiter voranzutreiben. Was das betrifft, hat Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Südeifel, keine Bedenken. "In Sachen Klimaerwärmung wird sicher noch einiges hinzukommen", sagt er. "Da ist der Weinberg hier erst der Anfang." uhe

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