Archiv Mai 2005 Das Treffen der Sieben

Prüm · Terrorismus, Visa-Missbrauch und weitere Vergehen: Bundesinnenminister Otto Schily, Justizministerin Brigitte Zypries und ihre Amtskollegen aus sechs weiteren EU-Ländern kommen am Freitag nach Prüm, um die gemeinsame Bekämpfung der Kriminalität per Vertrag zu besiegeln.

Archiv Mai 2005: Das Treffen der Sieben
Foto: reuter manfred

"Die Regelungen werden vertieft, die Zusammenarbeit soll intensiviert werden", sagt Norbert Müller, Chef der Wittlicher Kriminalinspektion und qua Amt einer der Betroffenen des Abkommens, das am Freitag im Fürstensaal der ehemaligen Prümer Abtei unterschrieben werden soll. Der Vertrag, heißt es aus dem Umfeld des Schily-Ministeriums, werde zudem die grenzüberschreitende Arbeit vereinfachen. Er soll unter anderem verhindern, dass sich Polizei- oder Zollbeamte EU-weit bei der Verfolgung von Verdächtigen ins Gehege kommen. Die Schwerpunkte des Schriftstücks sind der gemeinsame Kampf gegen Terror, illegale Einwanderung und weitere Vergehen.Neben Otto Schily und Brigitte Zypries werden die Ministerkollegen – oder deren Vertreter – aus Belgien, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und Spanien am Freitag in der Abteistadt erwartet. Kurz: "Es sind sehr viele Offizielle unterwegs", sagt Norbert Müller.Minister-Anflug auf die Stadt

Der Wittlicher Kripo-Chef rechnet allerdings nicht mit großen Verkehrsbehinderungen, wenn die Minister in Prüm einfliegen und zum Treff in die ehemalige Abtei gefahren werden: Sperrungen seien nur kurzfristig vorgesehen.Während offiziell über die künftige Kriminalitätsbekämpfung beraten wird, scheint der Eifel-Ausflug für den deutschen Innenminister zugleich eine Reise in die familiäre Vergangenheit zu werden: Otto Schily nämlich spürt in Prüm Hinweisen auf seine Vorfahren nach. Mindestens einer von ihnen stammt offenbar aus der Region. Hintergrund: Als im Nach-Revolutionsjahr 1849 rund 100 Aufständische das Prümer Zeughaus stürmten (die Stadt war preußischer Militärstandort mit Waffendepot), war auch ein gewisser Viktor Schily dabei. Der Trierer "Advokat" – also auch beruflich ein Vorgänger – wird als Anführer genannt. Und er hatte Erfolg: Das in Prüm stationierte Landwehr-Bataillon streckte die Waffen und lief zu den Angreifern über.

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