MUSIK Das Trio und die Stadt mit der Bierwerbung

Bitburg · Sie machen seit 30 Jahren zusammen Musik, haben einen ganz eigenen Sound und sind in Asien fast so bekannt wie Pop-Stars. Warum das so ist, hat einen einfachen Grund.

 Drei Niederländer, die den Jazz gerne mixen: das European Jazz Trio.

Drei Niederländer, die den Jazz gerne mixen: das European Jazz Trio.

Foto: tv/European Jazz Trio

(utz) „Bitburg? Das kenne ich bisher nur von der Werbung mit dem Bier.“ Roy Dackus lacht. Er ist Schlagzeuger beim European Jazz Trio, ist mit dem Auto in den Niederlanden unterwegs. Zur nächsten Probe. Und gibt ganz nebenbei noch ein Interview – dem Trierischen Volksfreund, der wissen will, ob er die Bierstadt überhaupt kennt, in der er übermorgen zusammen mit seinen beiden Kollegen Marc van Roon (Piano) und Frans von der Hooven (Kontrabass) auftritt.

Im Haus Beda – und zwar auf Einladung der Jazz-Initiative Eifel und der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung. Drei Niederländer in der Eifel – ob das gut geht? Dackus ist sich sicher: „Das wird ein  Riesenspaß.“ So sei es schließlich immer, wenn er mit seinen beiden Kollegen zusammenkomme. Was nicht ganz so häufig passiert. Etwa vier bis sechs Wochen seien die Drei jedes Jahr zusammen unterwegs. „Ansonsten spielen wir auch noch in anderen Formationen“, sagt der Schlagzeuger.

Dabei machen die Drei schon seit 30 Jahren zusammen Musik. Und das richtig erfolgreich. Mit einem ganz eigenen Sound. Denn die Spezialität des Trios sind ungewöhnliche Kombinationen – Jazz und Pop, Jazz und Rock, Jazz und Klassik. Von Abba bis Johann Sebastian Bach: Sie mixen Stile, Melodien, Sounds und Rhythmen so, dass immer etwas Neues und Überraschendes entsteht. „Wir Musiker nehmen Musik auf wie ein Schwamm und verwenden sie in unseren Arrangements. Dabei ist die Jazzmusik wie ein Rahmen, in den wir die Melodien einsetzen. Das ist das Geheimnis unseres besonderen und für uns typischen Sounds“, sagt Bandleader Marc van Roon dazu. Aus den Arrangements, die das Trio selbst schreibt, entstehe, sagt Musikerkollege Dackus, „eingängige Musik“, die nicht nur eingefleischte Jazz-Liebhaber begeistere.

Und das vor allem in einem Erdteil, in dem man drei jazzende Niederländer kaum vermutet. Nämlich in Asien. Das habe bestimmte Gründe. Denn Makoto Kimata, der Produzent, der die Band 1989 gründete,  ist Japaner und suchte ein Trio mit einem  speziellem Mix aus Jazz, Klassik, Rock und Pop, das auf dem asiatischen Markt erfolgreich sein könnte.

Was ziemlich gut geklappt hat. Die Holländer haben fast 400 Arrangements geschrieben, 30 CDs gemacht und sind in Asien fast so etwas wie Stars. Sie treten in angesagten Clubs auf, haben schon in Fernsehshows mit drei Millionen Zuschauern gespielt.

„Wenn wir in Clubs in Tokio spielen, sind oft Leute aus China da, die extra wegen uns dahin kommen“, sagt der Drummer, der das Gefühl des Star-Seins immer noch „ein bisschen unwirklich“ findet. Besonders dann, wenn – fast wie bei einer Boy Band – Fans in Asien im Hotel auf die Musiker warten, um Autogramme zu bekommen.

Ob das auch in Bitburg passieren wird? „Das glaube ich nicht“, sagt Dackus und lacht. Aber die Jungs sind auf alles eingerichtet. „Wir geben gerne Autogramme und kommen mit den Zuhörern ins Gespräch. Das gehört dazu.“ Auch in der Stadt, die viele nur aus der Bierwerbung kennen.

Das Konzert des European Jazz Trio ist am Freitag, 29. März, um 20 Uhr im Festsaal des Hauses Beda.Tickets kosten 10/5 Euro. Es gibt sie in der Städtischen  Bibliothek der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, Telefon 06561/964513 oder unter www.ticket-regional.de

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