"Das war 'ne kurze Liebe"

WAXWEILER. Martina und Hermann Fuchs aus Pronsfeld haben zum 1. April den Ferienpark Waxweiler übernommen. Mit neuem Konzept und mehr Service will das Ehepaar die Anlage in eine bessere Zukunft führen.

Jetzt ist es raus: Ferienpark-Mitarbeiterin Martina Fuchs und ihr Ehemann Hermann übernehmen die Anlage in Waxweiler, um sie in Eigenregie zu betreiben. Im TV -Gespräch bestätigte die 38-Jährige vorige Woche: "Mein Mann und ich werden den Ferienpark zum 1. April erwerben. Das ist doch mal eine gute Nachricht." Allerdings keine ganz überraschende: Schon seit einiger Zeit arbeitet Martina Fuchs im Park, im Vorjahr führte sie mehrere Monate lang die Geschäfte. Ihr Mann Hermann fährt derzeit noch hauptberuflich einen Verkaufswagen, will aber mittelfristig ganz im Park einsteigen. "Wir haben den Betrieb insgesamt neun Monate fortgeführt", sagt der Trierer Insolvenzverwalter Jörg A. Wunderlich, "haben mit mehreren Interessenten Gespräche geführt und uns letzten Endes mit dem Konzept von Familie Fuchs einverstanden erklärt." Damit der nächste Versuch, den Park wirtschaftlich zu betreiben, nicht ebenfalls scheitert, haben sich die neuen Eigentümer, die sich zur Kaufsumme nicht äußern wollen, einiges ausgedacht. Sie setzen auf einen "guten Vermittlungsvertrag" mit den Eigentümern der 86 Ferienhäuser, wollen die 100 Camping-Stellplätze offensiver vermarkten und nicht zuletzt den Service-Bereich mit Backshop, Kiosk, Bistro und Imbiss kräftig aufmöbeln. Auch die Gäste im direkt benachbarten Freibad sollen sich künftig ihre "Pommes" am Parkbüdchen abholen. "Wir steigen da nicht blauäugig ein", beruhigt die neue Mitbesitzerin mögliche Zweifler und verweist auf ihre bisherige Erfahrung. "Mit einem guten Konzept und ordentlicher Führung ist da einiges draus zu machen." Ihren Vorgängern seien beispielsweise die Ferienhäuser wichtiger gewesen als der Campingplatz - das soll sich ändern.Keine Angst vor neuer Pleite

Keine Angst vor einer erneuten Pleite? Offenbar nicht: "Wir haben eine gute Unternehmensberatung mit im Boot und ein tragfähiges Konzept geschrieben." Neben Eigenkapital soll das zusätzlich benötigte Geld (unter anderem für den Bau einer Terrasse) von der Bank kommen. "Dass sich das rechnet, liegt zunächst einmal daran, dass die Führung ständig vor Ort ist. Von Holland aus ist das ja in die Hose gegangen", bemerkt Martina Fuchs in Anspielung auf frühere Betreiber. Die bisher letzten, Familie Traag aus den Niederlanden, hätten zwar anfangs bekundet, sich "in den Park verliebt zu haben", seien aber bereits nach zwei Monaten und großen Differenzen mit Geschäftsführung, Beirat und Hauseigentümern wieder ausgestiegen. Im Juli 2003 (der TV berichtete) war Schluss. Martina Fuchs: "Das war 'ne kurze Liebe." Die neue Liaison soll länger dauern, auch wenn die neuen Besitzer sich mit Prognosen über den zu erzielenden Umsatz zurück halten. Zudem sind nicht alle Hausbesitzer bereit, ihre Freizeitdomizile zur Vermietung bereit zu stellen. Die Einnahmen aber sollen trotzdem steigen. "Auf jeden Fall. Und dann werden hier Arbeitsplätze geschaffen", sagt Martina Fuchs. "Es ist auf jeden Fall gut, dass die Anlage von Insidern übernommen wird", ist auch der Insolvenzverwalter optimistisch. "Frau Fuchs war bereits einige Monate lang Geschäftsführerin, sie hat genügend Einblick und dürfte mit allen Höhen und Tiefen vertraut sein", sagt Wunderlich. Derzeit reicht es in Waxweiler nur für einen Vollzeit-Arbeitsplatz, drei Halbtagsstellen und sechs sporadisch eingesetzte Reinigungskräfte. Auf lange Sicht plant das Besitzer-Ehepaar fünf Vollzeit-Arbeitsplätze.

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