"Das wichtigste ist Mitmachen"

OBERWEIS. (mkn) Anna und Klaus Geisen betreiben seit über acht Jahren Rollstuhltanz. Im November des vergangen Jahres feierten sie ihren größten Erfolg. Für Interessenten an diesem ungewöhnlichen Sport wird in absehbarer Zeit ein neuer Rollstuhltanz-Kurs in Bitburg angeboten.

Wer glaubt, dass man zum Tanzen zwingend auch laufen können muss, wird durch die Geschwister Anna und Klaus Geisen aus Oberweis eines Besseren belehrt: Obwohl Anna Geisen seit einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat sie gemeinsam mit ihrem Bruder, der nicht im Rollstuhl sitzt, die Leidenschaft für den Tanzsport entdeckt. Beim Rollstuhltanz tanzen immer ein Rollstuhlfahrer und ein "Fußgänger" miteinander. Im vergangen November traten die Geschwister bei der Landesmeisterschaft im Rollstuhltanzen in Aachen an und erreichten mit ihrer Mannschaft prompt den ersten Platz: der bisher größte Erfolg für die beiden. "Die Teilnehmer haben sich untereinander größtenteils gekannt", sagt Klaus Geisen, und seine Schwester Anna ergänzt: "Man trifft sich schließlich immer wieder auf den verschiedenen Veranstaltungen." Rollstuhltanz ist eben bis jetzt noch eine Sportart, von der nicht allzu viele Menschen gehört haben. "Wir haben drei Tänze getanzt: einen langsamen Walzer, einen Disco Fox und einen Cha-Cha-Cha. Die Tänze, die man vortanzen wollte, durfte man sich selbst aussuchen", sagt Klaus Geisen. Während diese drei Tänze dem Geschwisterpaar bekannt waren, erwartete es in Aachen eine kleine Herausforderung: Jedes Team bekam einen Showtanz zugewiesen, den es innerhalb eines halben Tages einstudieren musste. "Samstagmorgens wurde der Showtanz eingeübt und abends dann aufgeführt", sagt Klaus Geisen. Doch nicht nur die Teilnehmer der Rollstuhltanz-Gala waren begeistert, sondern der Funke sprang laut Geisen auch auf die knapp 300 Zuschauer über. Bereits seit über acht Jahren betreiben die beiden den eher ungewöhnlichen Sport. "Wir sind durch einen Schnupperlehrgang in Langewiese 1998 zum Rollstuhltanz gekommen", erklärt Klaus Geisen. Seitdem fahren die beiden jedes Jahr dorthin, um gemeinsam mit anderen Rollstuhlfahrern zu tanzen. Um den Sport in der Region etwas populärer zu machen, leitet Geisen im Jahr zwei Rollstuhltanz-Kurse in Bitburg, die von der Volkshochschule angeboten werden. Ende Februar oder Anfang März dieses Jahres soll dann der bereits fünfte Kurs unter seiner Leitung stattfinden.Die Tänze werden von Paar zu Paar angepasst

"Voraussetzungen sind keine nötig, alles wird hier Schritt für Schritt geübt. Es ist ja auch eine Form von Integration, man ist schließlich draußen und unter anderen Leuten. Darum geht es uns eigentlich auch", sagt Klaus Geisen, und seine Schwester Anna pflichtet ihm bei: "Das wichtigste ist Mitmachen, einfach nur Mitmachen". Auch die Art der körperlichen Behinderung spielt keine Rolle. "Die Tänze werden von Paar zu Paar angepasst, schließlich haben ja nicht alle die gleichen Behinderungen", sagt Klaus Geisen. Wie schon die vorherigen Kurse soll auch der nächste im Haus der Jugend in Bitburg stattfinden. Ziel dieses Kurses ist wieder ein Auftritt im Rahmen des Bitburger Altstadtfestes. Informationen und Anmeldungen für den nächsten Kurs im Rollstuhltanz bei der Volkshochschule, Telefon: 06561/6001-200, oder bei Anna und Klaus Geisen unter 06527/467.

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