Das wundersame Heiligenhäuschen

Die Geschichte seiner Entstehung ist wundersam, und auch heute noch finden Beter Erhörung, wenn sie das Binsfelder Heiligenhäuschen aufsuchen. Die Binsfelder nennen es "Hellijenheischen", die Herforster das "Bildchen".

 Die Binsfelder Kapelle – ein Ort der Wunder? TV-Foto: Erich Gerten

Die Binsfelder Kapelle – ein Ort der Wunder? TV-Foto: Erich Gerten

Binsfeld/Herforst. (ger) Besonders, wenn Kinder erkrankt sind, pilgern die Herforster in kleinen Gruppen den knapp zwei Kilometer weiten Weg zu einem Heiligenhäuschen in der Nähe des Verkehrskreisels der B 50 zwischen Herforst, Binsfeld und Spangdahlem. Das Kapellchen steht auf Binsfelder Gemarkung und wird in Binsfeld "Hellijenheischen" genannt. In Herforst heißt es "Bildchen". Erbaut wurde es 1905. Aber lange vorher stand an der gleichen Stelle ein anderes Heiligenhäuschen. In Binsfeld wird erzählt, dass in einer Nische der ehemals dort vorhandenen römischen Langmauer die Statue der Muttergottes stand. Ein Schäfer hütete seine Herde, als ein schweres Unwetter heraufzog. Er nahm die Muttergottesfigur aus der Nische, sagte "Muttergottes chen, lass mich auf deinen Platz; du kannst auch mal im Regen stehen" und zwängte sich in die Nische. Als das Gewitter vorbei war, wollte er seinen Schutzwinkel verlassen. Aber wie von einer unsichtbaren Macht wurde er festgehalten. In seiner Angst betete er zur Muttergottes und versprach, ihr im Falle der Befreiung eine Kapelle zu erbauen. Sein Gebet wurde erhört, der Schäfer hielt sein Versprechen. In Binsfeld wird vermutet, dass dies in der Zeit um 1615 war, weil das neben der Kapelle errichtete Wegekreuz diese Jahreszahl trägt.

Jedenfalls wurde an der Stelle dieses Kapellchens 1905 ein neues erbaut. Bei einem Heimatbesuch errichtete die 1846 nach USA ausgewanderte Binsfelder Familie Heinz das Heiligenhäuschen als Dank für ihr Wohlergehen in der neuen Heimat. Auch im 21. Jahrhundert pilgern Menschen aus Binsfeld und Herforst, aber auch aus Arenrath und weiteren Nachbarorten dorthin, berichtet Karl Valerius. Der Binsfelder pflegt mit seiner Frau Franziska das Heiligenhäuschen. Jedes Jahr werden 5000 Kerzen entzündet - eine hohe Zahl, die vom Vertrauen der Menschen in die Erhörung ihrer Anliegen spricht. Aus Herforst ist bekannt, dass vor wenigen Jahren ein lebensbedrohlich erkranktes Kind gesund wurde, nachdem eine Pilgergruppe eigens zum Bildchen pilgerte. Im Heiligenhäuschen sind auch die Fußprothesen eines Kindes aus der Zeit vor 50 Jahren angebracht, das wieder gesund wurde. Zweimal jährlich gibt es Sternwallfahrten aus den beiden Dörfern zum "Hellijenheischen". Zwar geschehen keine Wunder, aber der Glaube an übernatürliche Fügungen hilft schon mal, ist in Binsfeld und Herforst zu hören.

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