Dasburg braucht 'nen Neuen

Dasburg · Neuer Rat, aber kein Ortsbürgermeister: Dasburg sucht einen Gemeindechef. Werner André will aufhören, er führt zwar noch die Geschäfte, aber nur bis ein Nachfolger eingearbeitet und laufende Projekte abgeschlossen sind. Bei der Kommunalwahl im Mai war noch niemand bereit, für den Posten zu kandidieren.

 Viel erreicht, nicht nur auf der Burg: Werner André hört nach einer Amtsperiode in Dasburg auf. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Viel erreicht, nicht nur auf der Burg: Werner André hört nach einer Amtsperiode in Dasburg auf. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Dasburg. "Ich hab vor drei Jahren gesagt: Ich mach\'s, aber nur, weil kein anderer da ist", sagt Werner André, derzeit noch geschäftsführender Ortsbürgermeister von Dasburg. Damals war Christian Nosbüsch zurückgetreten, André sprang ein, mit Ablauf der Amtszeit aber hört der Busunternehmer nun ebenfalls auf.
Es sei nicht mehr gegangen, sagt er: Am Ende hätten ihn die mehrfache Belastung im Amt, im Unternehmen, das zudem in Prüm seinen Sitz hat, und private Gründe zum Aufhören gezwungen.
Einiges erreicht


In den drei Jahren allerdings ist einiges passiert in Dasburg: Nach der Sanierung der Burg, die dem Land gehört, erhielt die Gemeinde nach einigem Hin und Her (der TV berichtete) letztlich den Zuschlag für die Pacht des Forsthauses auf der Anlage. Inzwischen kann man dort heiraten und die Ferien in einer Wohnung verbringen, die Gastronomie im Dorf ist ebenfalls eingespannt. Dasburg hat einen neuen Spielplatz, neue Baugrundstücke und einige neue touristische Angebote: Das sei so ziemlich der einzige Wirtschaftszweig, den man im Ort habe, "da müssen wir alles tun, um den zu unterstützen", sagt André. Und soeben gewann die Gemeinde wegen all dieser und weiterer Initiativen auch im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" (der TV berichtete).
Einiges erreicht also - aber es war Arbeit: Viele Möglichkeiten seien den Gemeinden aus Sparzwang nicht geblieben, sagt André. Da ergreife man jede Möglichkeit zur Unterstützung und Förderung beim Schopf - "und dann hast du richtig Arbeit". Immerhin: "Wir haben wirklich unheimlich viele Leute, die helfen", sagt André. Das gelte für alles, was im Dorf an Arbeit anfalle - siehe auch die Renovierung des Forsthauses auf der Burg. Knifflig werde es nur bei der Frage, wer sich auch kommunalpolitisch engagieren wolle.
Freiwillige gesucht


Und es werde in Zukunft noch schwieriger, Ehrenamtler für solche Posten zu finden, glaubt Werner André. Zumal den Gemeinden immer weniger finanzieller Spielraum bleibe. Die Kleinteiligkeit in Rheinland-Pfalz sei da gewiss ein Problem, wobei die Landesregierung auch bei der aktuellen Kommunalreform genau daran festhält.
André hingegen sieht die Zukunft eher in größeren Einheiten und mit hauptamtlichen Bürgermeistern - ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen, in Belgien und Luxemburg.
Das ist aber nicht abzusehen im Land - und wird nicht mehr Andrés Problem sein. Einige laufende Vorhaben wolle er noch zu Ende begleiten, sagt er - auch um den neuen Rat und mögliche Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen. Sein letztes Wort: "Der Trainer hört auf. Aber die Mannschaft ist gut, gerade der neue Rat."
Der Gemeinderat hat inzwischen bereits Verantwortung übernommen: Derzeit befassen sich die sechs Mitglieder mit der Planung für den Ausbau der B 410 in der Ortslage. Sie haben alle Aufgaben untereinander aufgeteilt, damit "die Arbeit für die Gemeinde nicht an einem Einzelnen hängen bleibt", schreibt Kristina Heiles in der Dorfzeitung, deren Redaktion sie von André übernommen hat.
Für das Ressort "Öffentliche Gebäude" sind Gaby Wollwert und Thorsten Heiles zuständig, "Tourismus und kulturelles Leben" übernehmen Beate Bormann und Kristina Heiles und das "Baumonitoring" wird von Heiko Pint und Frank Bormann verantwortet. Die Ressorts "Gemeindearbeiter", "Haushalt und Finanzen" und "Gemeindewald" betreuen alle gemeinsam. Bleibt die Frage nach einem neuen Gemeindechef: Auf der Suche nach Kandidaten will der Rat demnächst eine Bürgerversammlung einberufen. Der Termin steht noch nicht fest.

Meinung

Und die Mühe lohnt sich doch
Es wird, siehe Dasburg, tatsächlich immer schwieriger, Kandidaten für einen Ehrenamtsposten aufzutreiben, der seinen Trägern viel Arbeit, Ärger und gerne auch persönliche Angriffe einträgt. Und doch lohnen sich Mühen und Stress, wie man in der Grenzgemeinde sieht: Auf der Burg tut sich was, dank großen Engagements vieler Dasburger, des Rats und des bisherigen Bürgermeisters. Und das gilt nicht nur für Dasburgs Wahrzeichen. Und just mit Ende der Amtszeit darf sich der scheidende Bürgermeister mit allen im Ort über den Sieg im Dorfwettbewerb freuen. André geht früh. Aber er hat mehr erreicht als in dieser kurzen Zeit zu erwarten gewesen wäre. fp.linden@volksfreund.de

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