Datennetz über 150 Kilometer

Prüm · Für den 140 Millionen Euro teuren Ausbau des Verbundsystems der Kommunalen Netze Eifel soll eine durchgehende Rohrleitung von Nord nach Süd durch die Eifel bis hinter Trier gebaut werden. Was da alles durchgeleitet werden soll, stellt der TV in einer kleinen Serie vor. Thema heute: Glasfaserkabel.

Prüm. Die Kommunalen Netze Eifel (KNE) arbeiten am schnellen Aufbau ihres Verbundsystems Westeifel. Dreh- und Angelpunkt der Planungen ist eine 80 Kilometer lange Leitungstrasse, die Trier im Süden mit der Oleftalsperre bei Hellental in der nordrhein-westfälischen Eifel verbinden soll. Für 2015 plant man schon den Spatenstich, bis 2022 soll das Projekt abgeschlossen sein (der TV berichtete).
Ein Bündel aus 144 Fasern


In ihr, so erklären Arndt Müller und Helfried Welsch von den KNE, sollen nebeneinander Leitungen für Wasser, Strom, Erd- und Biogas sowie ein fünf Zentimeter dickes Glasfaserkabel liegen. Wird es etwa für den Ausbau des Internets verlegt? Der TV fragte nach - und erklärt im zweiten Teil unserer Serie, was es mit dem Kabel auf sich hat.
Glasfaser - ein Zauberwort, das in einer Region, in der viele Orte seit Jahren auf schnelle Internetzugänge warten, Hoffnungen weckt. Geht die KNE etwa unter die Telekommunikationsunternehmen? Helfried Welsch lacht kurz auf und sagt: "Nein, das machen wir sicher nicht. In erster Linie müssen wir für den Betrieb des Verbundsystems ein schnelles Datennetz aufbauen. Als willkommener Nebeneffekt kann der Glasfaserstrang in einem zweiten Schritt aber auch zum Ausbau des Breitbandnetzes führen." Genau genommen handele es sich nämlich nicht nur um ein einzelnes Glasfaserkabel, sondern ein Bündel aus 144 Fasern. "Für unseren Datenaustausch werden wir davon aber nur einen Bruchteil brauchen", erklärt der Bereichsleiter für Anlagen und Netze bei den Stadtwerken Trier. Den Rest könne die KNE interessierten Kommunikationsunternehmen anbieten. Sie könnten dann den Kunden wiederum schnelle Internetzugänge anbieten.
Um die Bedeutung der Leitung für die KNE zu verstehen, ist ein Blick auf die Wasserversorgung hilfreich. Im Gebiet gebe es überall Hochbehälter für die Wasserversorgung, erläutert Welsch. Sie sind permanent mit Wasser gefüllt. "Eine festgelegte Feuerlöschreserve muss immer zur Verfügung stehen und darf nicht unterschritten werden", sagt er. Dieser Mindestfüllstand werde heute noch dann ausgeglichen, wenn der Füllstand die Löschreserve erreiche - das sei oft nachts, nach dem hohen Verbrauch des Tages und der Abendstunden der Fall. "Das ist nicht gerade vorteilhaft. Um die Pumpen zu betreiben, muss ja Strom verbraucht werden", sagt er. Man baue jetzt ein Netz auf, das zum günstigsten Zeitpunkt für die Wiederbefüllung sorgt - nämlich dann, wenn Solarparks viel Sonne abbekommen oder Windkraftanlagen viel Wind.
"Das Stichwort lautet - regionaler Energieabgleich. Das Ziel ist, im ganzen Verbund möglichst viel Energie aus erneuerbaren Quellen vor Ort zu verbrauchen, und zwar dann, wenn sie auch produziert wird", erläutert Welsch. Kurzum: Stromverbraucher und -erzeuger werden im Glasfaserdatennetz miteinander abgeglichen - wohlgemerkt möglichst in allen Bereichen. Ein riesiges Netzwerk wird also alle verbundenen Ressourcen in der Region steuern und verwalten.
"In dieser Größenordnung ist das einmalig. Ein Vorbild in dem Sinne haben wir für das Pilotprojekt nicht", sagt Welsch. Zurück zum Internet: Was wäre, wenn die Kommunikationsunternehmen die Kosten für Kabel von der Nord-Süd-Trasse bis in die Orte scheuen? In vielen Fällen müssten sie wohl erst gar keine großen Strecken überbrücken.
Welsch erklärt: "Mit der 80-Kilometer-Trasse ist es ja nicht getan. Alleine die Biogasanlagen liegen ja oft abgelegen in der Fläche. Auch sie müssen wir anschließen. Ein riesiger Vorteil für die Region." Man rechne mit knapp 150 Kilometern Glasfaserkabeln, die inklusive der Nord-Süd-Verbindung zu verlegen seien. Wohin, könne man aktuell aber noch nicht sagen: "Die abschließende Trassierung in die Seitenarme neben der Hauptleitung steht noch nicht fest."

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