Kriminalität Mit Messern und Pistolen: Dealer gegen Dealer an der luxemburgischen Grenze

Echternacherbrück · Offenbar haben sich Drogenschmuggler an der luxemburgischen Grenze mit Messern und Pistolen angegriffen. Fünf Männer müssen sich deshalb bald wegen Körperverletzung und versuchten Totschlags vor Gericht verantworten.

Dealer gegen Dealer an der luxemburgischen Grenze
Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Es ist der Abend des siebten März, als zwei Männer einen Plan schmieden. Sie wollen sich an einem Bekannten rächen. Also trommeln sie drei weitere Freunde zusammen und machen sich auf nach Echternacherbrück in der Südeifel. Dort lauern sie dem Mann auf, der mit zwei Freunden unterwegs ist. Sie umzingeln den 27-Jährigen, schlagen auf ihn ein. Plötzlich zieht einer der Angreifer eine Pistole. Der 34-Jährige drückt ab, verfehlt den Mann, schießt erneut auf einen anderen aus der Gruppe und trifft wieder nicht. Währenddessen wehren sich die Angegriffenen mit Messern, fügen den fünf Männern erhebliche Schnittwunden zu.

Was nach einem Bandenkrieg in Los Angeles klingt, hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Trier tatsächlich in dem kleinen Grenzort an der Sauer abgespielt. Natürlich gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung. Noch wurde niemand verurteilt. Gegen den 34-jährigen Angreifer werde aber wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchtem Totschlag ermittelt. Seine Freunde sollen sich wegen Beihilfe verantworten. Seit April sitzen alle fünf in Untersuchungshaft. Doch auch gegen die mutmaßlich Angegriffenen wurde ein Verfahren eingeleitet, schreibt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft: wegen der Messerattacken.

Erfahren hat der TV dies erst durch eine Anfrage. Auf die Frage, warum die Öffentlichkeit nicht früher über den Vorfall informiert wurde, schreibt der Sprecher: „Von einer Mitteilung des Sachverhaltes an die Presse musste zunächst abgesehen werden, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.“ Die Angaben der Beteiligten seien widersprüchlich gewesen, der Ablauf der Auseinandersetzung habe sich nur schwer rekonstruieren lassen. Erst durch die Auswertung der Spuren am Tatort gebe es heute ein „klares Bild“ des Geschehens.

Inzwischen sehen es die Ermittler demnach als „hinreichend wahrscheinlich“ an, dass zwei der Angreifer den Rache-Akt wegen „eines vorangegangenen Streits“ geplant hatten. Nur, worum es in diesem Streit gegangen sein soll, steht nicht in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft: „Das Motiv für die Auseinandersetzung konnte bislang nicht geklärt werden.“ Dazu hätten die Beteiligten kaum Angaben gemacht.

Nach TV-Recherchen gibt es aber Anhaltspunkte. Es sei, erzählen Quellen bei der Strafverfolgung, um Drogen gegangen. Demnach gehörten die Angreifer zu einer Gruppe von Dealern, die in der Gegend rund um das luxemburgische Echternach mit Betäubungsmitteln handelten. Die Angegriffenen seien ebenfalls Drogenschmuggler – womöglich Konkurrenz?

Das passt zu dem, was der Chef der  Polizeiinspektion Bitburg vergangene Woche im TV-Interview schilderte. Der Dienststellenleiter sprach von „organisierten Strukturen“ um Echternach, die die Region mit Rauschgift versorgen.

Konkretes erfahren wird die Öffentlichkeit erst beim Gerichtsprozess, der vor dem Landgericht Trier verhandelt werden soll. Die Staatsanwaltschaft habe, so schreibt der Sprecher, Anklage bei der Schwurgerichtskammer erhoben. Ein Termin für die Verhandlung stehe aber noch nicht fest.

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