Debatte um Erotik-Shop spaltet die Fraktionen

PRÜM. Das Flensburger Erotik-Unternehmen Beate Uhse plant den Bau einer Filiale auf dem Bahngelände in Prüm. Dies bestätigte Prüms Bürgermeisterin Mathilde Weinandy mit dem Hinweis, dass darüber im Stadtrat das letzte Wort noch nicht gesprochen sei.

Das Erotik-Unternehmen Beate Uhse möchte dazu beitragen, dass die Weichen zur Fortentwicklung des ehemaligen Prümer Bahngeländes in eine andere Richtung gestellt werden. Wie eine Firmensprecherin mitteilte, soll auf dem hinteren Teil des Geländes, unweit des künftigen Plus-Markts, ein zweistöckiges Geschäftshaus entstehen, in dem das komplette Sortiment angeboten werden könne.Um 18 Uhr kommt der Stadtrat zusammen

Von Kleidung über Filme bis hin zu so genannten Fun-Artikeln könne eine exquisite Produktpalette offeriert werden. Während im Erdgeschoss auf rund 250 Quadratmetern der Verkauf über die Bühne gehen könne, denke man zur Zeit darüber nach, das Obergeschoss als Erotik-Kino auszubauen. Die Verhandlungen mit der Stadt seien in vollem Gange, flüsterte die Unternehmenssprecherin und kündigte für die Eröffnung den Besuch von Busen-Star Dolly Buster an. In der kommunalpolitischen Szene des Prümer Landes stößt die Nachricht derweil auf ein geteiltes Echo. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir so etwas in Prüm brauchen", gab sich Bürgermeisterin Mathilde Weinandy zurückhaltend. Gleichzeitig verwies die Politikerin auf eine Dringlichkeitssitzung des Stadtrats, die für heute um 18 Uhr einberufen worden sei. "Dort werden wir die Weichen stellen. Wenn die Mehrheit das wünscht, dann muss man das eben akzeptieren." Die CDU-Fraktion kündigte unterdessen an, das Gelände mit einer Veränderungssperre zu belegen. Horst Follmann: "Dadurch werden wir in die Lage versetzt, den Daumen draufzuhalten. Wir können uns das nicht einfach so überstülpen lassen." Das sieht auch die FWG so. "Damit sind wir ganz und gar nicht einverstanden", schimpfte Monika Rolef und kündigte einen Protest-Kreuzweg zum Kalvarienberg an. "Das ist doch ein Kultur-Schock. Kaiser Lothar würde sich im Grabe drehen", echauffierte sich die Ratsfrau. Eher liberal zeigen sich die Mitglieder der SPD-Fraktion. Während Markus Fischbach in dem Unternehmen einen "vorzüglichen Werbeträger mit gewaltiger wirtschaftlicher Potenz" sieht, prognostiziert Bernd Weinbrenner "einen enormen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen". Weinbrenner: "Wir werden als Fraktion auch in dieser Frage zusammenstehen und während der Diskussion hart bleiben." Norbert Baur (PBB) begrüßte die Uhse-Pläne ebenfalls. "Wir müssen mit der Zeit gehen", sagte er und betonte, dass ein solches Warensortiment schließlich nicht dem innerstädtischen Angebot schade. Bürgermeisterin Weinandy hat unterdessen die Nachricht dementiert, wonach die offizielle Eröffnung am Tag des traditionellen Prümer Adventskonzert stattfinde. "Alles Quatsch", wehrte die Stadtchefin empört ab. Überrascht von der Stadtentwicklungsaktivität in Prüm zeigte sich indes Landrat Roger Graef. Die Frage, ob er bereit sei, die Eröffnung gemeinsam mit Dolly Buster vornehmen zu wollen, ließ er offen. "Ich kenne diese Dame nicht", sagte der Kreischef. Er habe in dieser Angelegenheit allerdings seinen Pressesprecher Rudolf Müller beauftragt, sich "schlau zu machen". Infos zum Stand der Dinge im Internet unter www.bahnhof-dolly-pruem.de

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