Dem Christkind ein wenig unter die Arme greifen

Bitburg · Für Familien, die das ganze Jahr über versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen, sind Feste wie Weihnachten besonders hart. Denn für Geschenke fehlt schlicht das Geld. Genau dort setzt die Bitburger Weihnachtsbaumaktion an, bei der jedes Jahr sozial schwache Familien aus dem Bitburger Raum unterstützt werden.

Bitburg. Für Melanie Berchem (Name von der Redaktion geändert) ist der Alltag eine Herausforderung. Die alleinerziehende Mutter lebt mit ihren drei Kindern in einem Dorf in der Nähe von Bitburg. Sie geht halbtags arbeiten, bekommt für ihre Kinder Unterhalt vom Vater, der seiner Verantwortung ansonsten, wie sie sagt, "mangelhaft bis mäßig" gerecht wird. Sie habe keine großen Ansprüche, meint die Mutter, und auch ihre Kinder seien "über die Jahre in die Situation hineingewachsen".
Furcht vor Ausgrenzung


Der Älteste akzeptiere es, dass seine Schulkameraden alle ein Handy haben, nur er nicht. Überhaupt seien ihre Kinder recht selbstbewusst, sagt die Mutter. Sie ist froh, dass bislang keines ihrer Kinder ausgegrenzt wurde. Melanie Berchem spart, wo es nur geht, und trotzdem reicht es vorne und hinten nicht. Sie ist auf Unterstützung angewiesen und steht deshalb auch in Kontakt mit Mathilde Geimer.
Die Mitarbeiterin der Bitburger Geschäftsstelle des Caritasverbands Westeifel betreut viele Familien, denen es ähnlich geht wie Melanie Berchem und ihren drei Kindern. Manchmal fehlt ein Elternteil wegen Trennung oder Tod. Manchmal sind Vater oder Mutter schwer krank. Manchmal ist es eine Kombination aus beidem.
Für Geimer sind all das Fälle, "in denen die Perspektive einfach nicht stimmt." Fälle, in denen Menschen nicht wissen, wovon sie den nächsten Lebensmitteleinkauf, die Kleidung für die Kinder oder aber die Heizölrechnung bezahlen sollen.
Eine Möglichkeit, diesen Menschen zu helfen, ist die Bitburger Weihnachtsbaumaktion, die von der Bitburger Geschäftsfrau Karin Bujara-Becker in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Westeifel vor 18 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Die Aktion ist einfach, aber wirkungsvoll: An Tannenbäumen, die in den Geschäftsräumen der Bitburger Unternehmen Reifenzentrale Becker und Autohaus Schaal aufgestellt sind, hängen kleine Zettel. Auf diesen Zetteln stehen entweder der Weihnachtswunsch eines Kindes, wie beispielsweise eine Puppe, oder aber alltägliche Dinge, die in der Familie dringend benötigt werden.
Das können Schuhe, Bettdecken oder Schulmaterial sein, ebenso wie Lebensmittel oder Gutscheine für Vereine und Freizeitaktivitäten. Denn so selbstverständlich der Besuch in Schwimmbad, Kino oder Eisbahn für die meisten auch sein mag, so schwierig ist es für arme Familien, ihren Kindern diese scheinbare Selbstverständlichkeit zu ermöglichen.
Melanie Berchem und ihre drei Kinder gehörten im vergangenen Jahr zu den Familien, denen mit Hilfe der Weihnachtsbaumaktion ein unvergessliches Fest ermöglicht wurde.
"Das hat uns wirklich sehr viel geholfen", sagt sie, und meint damit nicht nur die Geschenke und die Kleidung, sondern vor allem die Gutscheine.
Von denen habe die Familie fast das ganze Jahr lang gezehrt: "Den letzten Gutschein fürs Cascade haben wir erst vor kurzem eingelöst."
Extra

Wer sich mit Geschenken, Gutscheinen oder Spenden beteiligen möchte, kann sich auch direkt an Karin Bujara-Becker (Telefon 06561/96120) wenden oder auf das Konto "Weihnachtsbaumaktion" spenden (Kontonummer: 202056446, Volksbank Bitburg BLZ: 5866010). Die Weihnachtsbäume mit den Wunschzetteln der Kinder stehen in den Räumen der Reifenzentrale Becker (Saarstraße 60) und im Autohaus Schaal (Graf-Zeppelin-Straße 4) in Bitburg. Fragen beantwortet auch der Caritasverband Westeifel in Bitburg, Brodenheckstraße 1, Telefon: 06561/96710. uhe

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