Dem Schicksal von Kriegskindern auf der Spur

Der Ruanda-Tag in Prüm rückt immer näher, in den Schulen arbeiten die Jugendlichen derzeit am Programm. An der Realschule plus setzt sich eine Gruppe mit dem Schicksal von Kriegskindern auseinander.

 Jeanne-Maureen Thomas, Alexej Kaspor, Elena Eul und Judith Burggraf proben für die Aufführung am Ruanda-Tag. TV-Foto: Christian Brunker

Jeanne-Maureen Thomas, Alexej Kaspor, Elena Eul und Judith Burggraf proben für die Aufführung am Ruanda-Tag. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. (ch) Kinder, die von Handgranaten zerrissen werden, Nachbarn, die mit Macheten aufeinander losgehen: Während des Völkermords in Ruanda ist es zu unfassbaren Gräueltaten gekommen. Dinge, die so unvorstellbar sind, dass es den rund 20 Schülern der Realschule plus in Prüm schwerfällt, das damalige Geschehen an sich heranzulassen.

In einer Projektgruppe setzen sich die Zehntklässler mit den Erfahrungen von Kriegskindern auseinander, die vor dem Bürgerkrieg geflohen und mittlerweile von einer deutschen Familie adoptiert worden sind. Unterstützung erhalten sie dabei von der Autorin Hanna Jansen, die 14 Kinder aus aller Welt aufgenommen hat. Darunter auch die beiden, deren Schicksal von den Jugendlichen aufbereitet wird.

In einer gespielten Radiodiskussion für das "Kaiser-Radio Prüm" spricht Moderatorin Elena Eul mit den beiden (gesprochen von Alexej Kaspor und Jeanne-Maureen Thomas) sowie mit einer Journalistin (Judith Burggraf), die über den Bürgerkrieg und das heutige Ruanda informiert. Die Diskussion soll am Ruanda-Tag im Regino-Gymnasium hinter einer Schattenwand aufgeführt werden. Die Texte haben die Jugendlichen zusammen mit der Autorin erarbeitet. "Es ist mir ein Anliegen, dass die Jugendlichen zu denjenigen gehören, die Bescheid wissen, was woanders passiert", sagt Jansen.

Eröffnet wird der Ruanda-Tag am Samstag, 18. September, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der St.-Salvator-Basilika, um 11 Uhr beginnt der Festakt in der Karolingerhalle mit Ministerpräsident Kurt Beck, Landrat Joachim Streit und der ruandischen Botschafterin Christine Nkulikiyinka. Anschließend findet in der Turnhalle der Hauptschule ein Volleyball-Spiel zwischen einer deutschen und einer ruandischen Mannschaft statt.

Um 15 Uhr gibt es Diskussionsforen und eine Theater-Aufführung im Regino-Gymnasium Prüm sowie eine Versteigerung von Bildern der Künstlerin Elfi Sklepik. EXTRA Hanna Jansen wurde 1946 in Diepholz geboren, wuchs in Osnabrück auf und arbeitete als Lehrerin in Köln. Zwischen 1988 und 2003 hat sie insgesamt 14 Kinder aus aller Welt adoptiert, vorwiegend Kriegswaisen aus Afrika. 2002 erschien ihr Werk "Über tausend Hügel laufe ich mit dir". Darin beschreibt sie das Schicksal ihrer Adoptivtochter Jeanne, die in Ruanda aufwächst und den Völkermord überlebt. (ch)

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