Den Geheimnissen der Villa Otrang auf der Spur

Fließem · Sie sind in Fließem schon alte Bekannte: Zum zweiten Mal hat eine Studentengruppe der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier auf dem Gelände der römischen Villa Otrang geforscht.

 Zwei Archäologiestudenten der Universitat Hamburg untersuchen mit einem Radarwagen das Kleefeld hinter der Villa Otrang. TV-Foto: Bettina Bartzen

Zwei Archäologiestudenten der Universitat Hamburg untersuchen mit einem Radarwagen das Kleefeld hinter der Villa Otrang. TV-Foto: Bettina Bartzen

Fließem. Das zwei Hektar große Kleefeld hinter der Villa Otrang weckt nicht zum ersten Mal das Interesse der Archäologen, die dort nach Spuren aus der Römerzeit forschen. Schon im Herbst 2012 haben Studenten der Universität Hamburg eine Woche lang das Gelände rund um die Römische Villa abgesucht. Das heißt: Genau genommen geht es den Forschern eher um das, was sich unter der Erde abspielt.
Bis zu drei Meter unter die Erde


Denn ein alter Plan aus dem 19. Jahrhundert des Landesmuseums Trier lässt vermuten, dass sich auf dem Gebiet neben der Villa Otrang in der Römerzeit noch weitere Bauwerke befunden haben müssen (der TV berichtete). Nach Hinweisen und Resten dieser Gebäude haben nun auch in der vergangenen Woche wieder sechs Archäologiestudenten aus Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Trierer Landesmuseum gesucht. Diesmal war das Team mit technischen Geräten ausgerüstet, mit deren Hilfe es möglich ist, das Feld in einer Tiefe von bis zu drei Meter unter der Erde zu untersuchen, ohne dafür das ganze Feld umgraben zu müssen. Ein Radarwagen macht es möglich.
Mit einem solchen Radarwagen fuhr Paul Jabusch entlang einer 30 Meter langen Schnur das zwei Hektar große Kleefeld ab. Der Wagen ist ausgerüstet mit einem geomagnetischen Messgerät, das Angaben zu Leitfähigkeit und Magnetismus des Bodens erlaubt. Dadurch können Baustrukturen sichtbar gemacht werden, die ein Computer umrechnet und anschließend in einem grafischen Bild darstellt. "Ein Luftbild zeigt Veränderungen im Kleewuchs, dort wo sich Mauerreste unter der Erde befinden. Aber die geophysikalische Messung, genannt Prospektion, ist wesentlich genauer. Wir überprüfen die alten Pläne und fügen neue Erkenntnisse hinzu", erklärt Martina Seifert, Abteilungsleiterin der Abteilung für klassische Archäologie der Universität Hamburg.
Der Grundriss der "Pars rustica", dem Wirtschaftsbereich der Villa Otrang, ist bis auf einige Gebäude vollständig. "Die Gesamtanlage soll den Besuchern vermittelt werden und damit einen Besuch der Villa Otrang noch attraktiver machen", erklärt Georg Breitner von der Generaldirektion Kulturelles Erbe das Ziel der Untersuchungen.
Damit mehr Touristen kommen


Die Villa Otrang liegt an der ehemaligen Römerstraße von Trier nach Köln. Doch Touristen verirren sich selten dorthin. Für den Leiter der Grabung, Klaus Peter Goethert, stellen sich über die laufende Untersuchung hinaus noch viele Fragen: Woher kommen die Ziegelsteine mit der Aufschrift "Felix"? Gibt es tempelartige Gebäude oder Grabstätten? Was wurde auf dem Gutshof produziert? So steht bereits jetzt fest: Auch nach Abschluss der aktuellen Untersuchung wird die Villa Otrang noch so manches Geheimnis bergen. beba

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