Den Kreisel umschiffen

BITBURG. In wenigen Wochen wird die Kreuzung Saarstraße/Südring für den Verkehr gesperrt. Stadt und Firmen sorgen jedoch dafür, dass Autos weiter von Masholder aus in die Saarstraße fahren können.

Die Rechnung ist für Harald Lehnart ganz einfach. "Wenn die Saarstraße gesperrt wird, geht der Umsatz um bis zu 50 Prozent zurück", sagt der Pächter der Aral-Tankstelle in der unteren Saarstraße. Sein Betrieb lebe zum großen Teil vom Durchgangsverkehr, begründet er seine Prognose. Und von dem sollten ursprünglich die Tankstelle und weitere Betriebe bis zur ehemaligen Eisenbahnbrücke abgeschnitten werden, wenn der Kreisel Südring/Saarstraße gebaut wird. Dass der Kreisel gebaut wird, haben Lehnart und die anderen Gewerbetreibenden bereits seit Monaten gewusst. Aber erst durch einen Bericht im Trierischen Volksfreund wurde ihnen so richtig klar, dass es für rund ein halbes Jahr in der Saarstraße ziemlich ruhig werden würde. Für einen Kunden der Tankstelle hätte die geplante Sperrung beispielsweise bedeutet, dass er über die Diekircher- und Echternacher Straße auf die B 51 fahren müsste, um über das untere Ende der Saarstraße in den Südring zu kommen. Nach dem Pressebericht habe man sofort Kontakt mit der Stadt gesucht, sagt Lehnart. "Die gesamte untere Saarstraße saß dann mit am Tisch", berichtet der Herr der blauen Lagune. "Wir sind alle in der gleichen Situation", sagt Lehnart. Wird die Saarstraße zur Einbahnstraße drohen massive Umsatzverluste. Dies gilt für die Autohäuser ebenso wie für die Lebensmittel-Märkte oder das Fast-Food-Restaurant. Guter Rat war dann aber doch nicht so teuer. Ausgeschlossen war, den Verkehr über die Baustelle zu führen. Rund 11 500 Fahrzeugen nutzen derzeit täglich die Saarstraße, 11 800 den Südring. In so dichtem Verkehr ist kein Bauen möglich. Zum Vergeleich: Die B 51 bei Bitburg nutzen rund 24 000 Fahrzeuge, die Trier Straße rund 13 500. "Der Verkehr von und zum Südring wird über eine Baustraße geführt, die gebaut wird, ehe die Straße gesperrt wird", sagt Berthold Steffes von der Stadtverwaltung Bitburg. Diese Baustraße verläuft auf der Trasse eines Kreisel-Bypasses, der Teil früherer Kreisel-Planungen war.Provisorium verursacht Mehrkosten von 54 500 Euro

Den Anliegern der Saarstraße war dadurch aber noch immer nicht geholfen. Das änderte sich, als man sich das geräumige Toom-Markt-Gelände näher betrachtete. Hier sollte eine provisorische Einfahrt oberhalb der ehemaligen Waschanlage entstehen, um den Supermarkt aus Richtung B 51 erreichbar zu machen. Im Gespräch zwischen Stadt und Gewerbetreibenden entstand dann die Idee, eine gegenläufig befahrbare provisorische Straße zu bauen, die unterhalb der Kreisel-Baustelle beginnt und oberhalb ändert. Dazu müssen zwei Rampen aufgeschüttet und ein provisorische Fahrbahn gebaut werden. Diese Wunschvorstellung hatte jedoch zwei Haken. Zum einen musste das Toom-Markt-Grundstück in Privatbesitz in Anspruch genommen werden, das Moritz & Senger gehört. Zum anderen entstehen durch das Provisorium Mehrkosten von rund 54 500 Euro. Diese Summe wollte und konnte die Stadt nicht allein aufbringen. "Viele Geschäftsleute waren spontan bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten, damit die Straße gebaut werden kann", sagt Harald Lehnart. Und mit den Grundstücksbesitzer wurde man sich einig. Inzwischen ist das Projekt gesichert. Mit 16 500 Euro beteiligt sich die Stadt am Vorhaben. Dieses Geld stammt zum Teil aus Einsparungen bei der Kreiselgestaltung am Südring. Die restliche Summe bringen die gewerblichen Anlieger auf. Nahezu alle Betrieben machen mit und zahlen ab 2000 Euro aufwärts.Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Mailen Sie uns Ihr Anliege an thema@volksfreund.de Wir bringen es voran.

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