Den Sprung nicht unüberlegt gewagt

WEINSHEIM. Wer den Markt kennt und sich gut vorbereitet, kann auch in der Rezession als Existenzgründer erfolgreich sein. Ein junger Unternehmer in Weinsheim zeigt, wie es geht.

Einer, der den Schritt in die Selbstständigkeit trotz Konjunkturschwäche gewagt hat, ist der 35-jährige Familienvater Ralf Jansen. Der Maschinenbaumechaniker mit der Spezialrichtung CNC-Frästechnik hat im Industriegebiet Weinsheim einen kleinen Betrieb gegründet. Dort will er mit einer computergesteuerten Fräsmaschine Werkstücke in Lohnarbeit herstellen. Als Aushilfskraft hat er für den Anfang einen Metallarbeiter eingestellt.50- bis 60-Stunden-Woche ist die Regel

Dass die allgemeine wirtschaftliche Situation eher schlecht ist, konnte ihn nicht erschüttern: "Gerade im Bereich der Metallverarbeitung sind innovative Betriebe nach wie vor gefordert. Außerdem sind die Fördermöglichkeiten durch das Land recht umfangreich." Einen großen Vorteil sieht er in der Größe seines Unternehmens: "Als kleiner Betrieb mit einem Mitarbeiter kann ich mich flexibel an die Bedürfnisse des Marktes anpassen. Auch die Möglichkeit, Einzelteile zu produzieren, ist ein Vorteil gegenüber größeren Betrieben", sagt Ralf Jansen.Er bringt gute Voraussetzungen für eine Existenzgründung mit. Seit seiner Ausbildung bei Stihl vor 20 Jahren hat er mehrfach den Betrieb gewechselt und teilweise als Produktionsleiter und stellvertretender Werkstattleiter gearbeitet. Dabei kam er auch mit buchhalterischen Aufgaben in Kontakt.Der hohe Arbeitsaufwand, den die Leitung eines Unternehmens mitbringt, schreckt ihn nicht ab: "Eine 50- bis 60- Stunden Woche war auch vorher nichts Außergewöhnliches für mich. Die eigentliche Umstellung liegt in der hohen Verantwortung. Man ist plötzlich für alles selbst zuständig." Im Vorfeld der Unternehmensgründung hat er sich ausführlich informiert: Jansen: "Besonders die zahlreichen Fördermittel waren Neuland für mich. Da haben mir die Gespräche mit Günter Gansen von der Strukturfördergesellschaft Bitburg-Prüm sehr geholfen."Probleme hatte er unter anderem damit, eine geeignete Räume zu finden: "Es hat lange gedauert, bis ich diese Halle in Weinsheim gefunden habe. Schwierig war es anfangs auch, die Banken von der Rentabilität meines Betriebes zu überzeugen. Schließlich sind gerade in meiner Branche immens hohe Investitionen nötig."An der Selbständigkeit reizt Jansen vor allem die Möglichkeit, eigene Ideen verwirklichen zu können: "Ich bin mein eigener Herr und kann nach eigenen Strategien auf die Kunden zugehen." Aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrung kennt Jansen mögliche Marktlücken und weiß genau, welche Kunden er ansprechen will.Zu seinen langfristigen Zielen sagte Jansen: "Liefertreue und Qualität müssen stimmen. Außerdem plane ich, auch eigene Entwicklungen in die Produktion mit aufzunehmen." Im Moment ist er noch dabei, in Eigenregie seine Halle auszubauen: "Die Maschine kommt erst nächste Woche. Ich denke, dass wir Mitte November mit der Produktion beginnen können."

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