Der Abschied von Pastor Bollig naht

Bitburg · Ende Januar wird Bernhard Bollig Bitburg verlassen. Denn der beliebte Pastor tritt in Tawern, Kreis Trier-Saarburg, eine neue Stelle als leitender Pfarrer an. Auch wenn ihm der Abschied nach 13 Jahren schwerfällt, freut er sich auf die neue Aufgabe. Viele Bitburger hingegen sind traurig, ihren als offen und herzlich geltenden Hirten zu verlieren.

 Bernhard Bollig vor dem Portal der St.-Peter-Kirche. Im Januar nimmt er Abschied. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bernhard Bollig vor dem Portal der St.-Peter-Kirche. Im Januar nimmt er Abschied. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. Seine Augen strahlen, während er das verzierte Portal der Bitburger St.-Peter-Kirche betrachtet. Die Reliefs erzählen Geschichten aus dem Leben Jesu, die ihm viel bedeuten. So, wie das, was hinter dem Portal liegt. "Ich liebe diese Kirche", sagt Pastor Bernhard Bollig, den man in seiner Jeans, den sportlichen Schuhen und der Wollmütze auf den ersten Blick gar nicht als Pastor erkennen würde. Er liebt sie - auch, wenn andere sie hässlich finden. Seit 13 Jahren gibt ihm das schlichte Gotteshaus das Gefühl heimzukommen. Ein großer Hallenbau aus dem Jahr 1958 mit hölzerner Decke und bunten Glasfenstern, deren geometrische Muster im Sonnenlicht auf dem Altar tanzen. Doch am schönsten findet der 52-Jährige die Kirche, wenn sie mit Menschen gefüllt ist. Menschen, die er nun 13 Jahre lang begleitet hat. Er wird sie vermissen. So wie seine Kirche. Denn Pastor Bollig wird Bitburg im Januar verlassen, um in Tawern (Kreis Trier-Saarburg) eine Stelle als leitender Pfarrer anzutreten.
Ein wichtiger Grund dafür liegt in der Strukturreform des Bistums: Für Bitburg ist nur noch ein leitender Pfarrer vorgesehen. Und diese Stelle wird Thomas Weber (Liebfrauen) übernehmen. Also zieht Bollig weiter und freut sich auch darauf. Auf die Kirche in Tawern, wo sein Dienstsitz sein wird. Auf die neuen Menschen. Und auch darauf, dass er an der Saar sein Fahrrad wieder nutzen kann.
Viele seiner 5000 Bitburger "Schäfchen" hingegen sind traurig. "Das ist sehr bedauerlich", sagt Wolfgang Altenhöfer vom Pfarrgemeinderat St. Peter und St. Laurentius Erdorf. Denn der Pastor sei sehr beliebt. Die Begründung klingt ähnlich, egal wen man fragt: Bernhard Bollig sei offen und herzlich, nehme sich die Zeit und zudem Anteil am Leben der Menschen.
Bollig selbst sagt, ihn beeindrucke das Vertrauen, das die Bitburger ihm entgegengebracht haben. "Das waren sehr intensive Jahre" - im schönsten Beruf, den er sich vorstellen könne. Im Januar heißt es für ihn und seinen Kater Tom Abschied nehmen. Da ihn Christus bisher überall begleitet habe, ist Bollig guter Hoffnung, dass auch er nach Tawern mitkomme. Dort wird ihn seine neue, doppelt so große Gemeinde am 11. März in einem Gottesdienst begrüßen. In einer neogotischen Kirche, die ihm vielleicht auch eines Tages das Gefühl geben wird, heimzukommen. kahExtra

Theoretisch ist die Strukturreform des Bistums schon seit September in Kraft. In Bitburg gibt es jedoch nach wie vor zwei Pfarreiengemeinschaften: St. Peter und St. Laurentius (Erdorf) sowie Liebfrauen und Kreuzerhöhung St. Stephanus Fließem. Denn die Reform wird erst nach dem Weggang von Pfarrer Bernhard Bollig endgültig vollzogen. Pfarrer Thomas Weber übernimmt dann die Leitung der neuen, großen Pfarreiengemeinschaft Bitburg, die für alle Stadtteile und für Fließem zuständig ist. Später wird dann ein zweiter Priester zu ihm stoßen. Wer das wird, ist noch offen. Für den Pfarrgemeinderat und die Angestellten der Pfarreiengemeinschaft St. Peter und St. Laurentius ändert sich nichts. Auch die Kirchen werden weiter genutzt. kahExtra

Bernhard Bollig wurde 1959 in Maring-Noviand an der Mosel geboren. Nach der mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Bürokaufmann, holte sein Abitur nach und studierte in Trier Theologie. Während des Studiums wurde ihm klar, dass er Priester werden möchte, was er 1993 dann auch wurde. Ehe er 1998 nach Bitburg kam, verbrachte er bereits einige Jahre als Vikar in Konz. Und bald wird er wieder an der Saar sein. kah

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