Der Ausverkauf geht weiter

BITBURG. Das "Modehaus Markus Petry" wird vermutlich im November seinen Laden in der Fußgängerzone schließen. Damit verliert die Stadt ein weiteres alteingesessenes Fachgeschäft.

In einer landesweiten Studie wurde im Jahr 2001 das Unternehmen "Markus Petry - Mode für Männer" noch als Beispiel für eine gelungene Unternehmensnachfolge dargestellt. Voraussichtlich Mitte November wird Markus Petry das Geschäft schließen."Es geht nicht mehr", sagt der Textilbetriebswirt. "Es ist zwar erst 5 vor 12", sagt der Geschäftsmann. Doch er wolle nicht so lange warten, bis alles zu spät ist. 1998 hatte er seinen Betrieb in Bitburgs bester Lage in der Fußgängerzone eröffnet. Auf rund 280 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es Herrenmode der "gehobenen Mittelklasse". Damit setzt Markus Petry auf die Linie seines Vater Karls, der mehr als 20 Jahre lang Jahre Chef von "Petry - Bekleidungshaus" am Kreisel Saarstraße/Trierer-Straße war und den bestehende Betrieb den alten Besitzern abgekauft hatte.

Markus Petry suchte bei der Auswahl seines Betriebsstandorts bewusst die Nähe zum Mitbewerber Modehaus Messerich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Fußgängerzone. "Davon profitieren beide", sagt Markus Petry. Dass seine Geschäftsräume nur angemietet sind, stellte lange Zeit kein Problem dar. "Anfangs wurden die gesteckten Ziele alle erreicht", sagt Karl Petry. Der große Knick sei mit der "Geiz-ist-geil"-Hysterie gekommen, sind sich die beiden Petrys einig. "Außerdem gibt es wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage eine große Kaufzurückhaltung", sagt Markus Petry. Die Verschlechterung der Situation machte sich auch daran fest, dass die Kundenfrequenz immer weiter zurückging. Zudem werde die Konkurrenz im Billig-Textil-Sektor immer stärker. Nicht nur seiner Branche macht ein weiteres Phänomen zu schaffen. Die Kundenströme verlagern sich aufgrund der längeren Öffnungszeiten von den Mittelzentren in die Oberzentren. "Früher war der Samstag einer unser umsatzstärksten Tage. Heute ist es einer der umsatzschwächsten", sagt Karl Petry. Sein Sohn Markus ergänzt: "Auch während der Woche fahren die Leute eher nach Trier als früher."

Schon seit einigen Monaten habe er darüber nachgedacht, sein Geschäft aufzugeben, sagt der Geschäftsinhaber. Dabei lief das Jahr 2005 bisher besser als das Jahr 2004. Aber auch dieses Ergebnis reiche nicht aus, um einfach so weiter zu machen wie bisher, ist sich Markus Petry sicher. Ein Gespräch mit der Hausbank brachte dann schließlich die Gewissheit, dass es auf Dauer nicht so weiter gehen kann. "Ich muss auch an meine Familie denken", sagt der Vater dreier Kinder.

Er schließe den Laden lieber, als dass er irgendwann nicht mehr seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Banken nachkommen könne.

Das Ziel für die kommenden Wochen wird für den Geschäftsinhaber darin bestehen, "einen guten Ausverkauf hinzubekommen". Außerdem werde er sich einen Job suchen. "Ich bin arbeitssuchend", sagt Markus Petry, dessen Altersvorsorge im Geschäft in der Hauptstraße steckt. Das Los der Arbeitssuche wird der Textilbetriebswirt mit seinen vier Mitarbeiten seines Betriebs teilen. Trotz aller negativer Erfahrungen kann sich Petry vorstellen, erneut ein Bekleidungsgeschäft zu führen. Ob sich dies aber angesichts von Quadratmetermieten von rund zehn Euro in Bitburgs 1-a-Lagen realisieren lässt, sei fraglich.

Was aus den Geschäftsräumen wird, steht derzeit noch nicht letztendlich fest. Dies teilte Besitzerfamilie Riewer mit.

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