Der Chronist und die Liebe zu seiner Heimat

Wolsfeld · Er sammelt alles, was er zur Geschichte seines Heimatortes finden kann und baut dabei auch auf Zeitzeugen aus dem Ort: Heimatautor Peter Schäfer dokumentiert in seinen zwei neuen "Wolsfelder Leseheften" Erlebnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Zeit der Nazi-Herrschaft.

 In dieser typischen Haltung, den Stift an der Stirn, arbeitet Peter Schäfer jeden Abend an der Wolsfelder Chronik. TV-Foto: Wilma Werle

In dieser typischen Haltung, den Stift an der Stirn, arbeitet Peter Schäfer jeden Abend an der Wolsfelder Chronik. TV-Foto: Wilma Werle

Wolsfeld. "Ich wollte immer Priester werden", erzählt Peter Schäfer. "Aber", so wirft seine Frau Paula lachend ein, "es hat an mir gelegen, dass er es nicht wurde". Sechs Jahre Schulzeit bei den Steyler Missionaren in Wittlich und St. Wendel haben ihn, der sich selbst als "emotional religiös" bezeichnet, geprägt. Seine ureigene Mission findet er aber dann nach dem Studium im Lehrerberuf, wieder daheim im Bitburger Land. Er liebt seinen Beruf, spielt im Musikverein und entdeckt seine Liebe zu alten Gemäuern - und damit auch seine Liebe zur Geschichte.Die schönen Dinge im Ort


Nach einem zufälligen Gespräch, das nach dem Motto "Peter, ich muss dir mal was erzählen" begann, steht für ihn fest: Solche Erlebnisse, solche Erinnerungen muss ich sammeln, aufschreiben. So sind seit 2006 schon vier Hefte der Reihe "Mein Wolsfeld" entstanden. Die aktuelle Ausgabe wirft einen Blick in die Vergangenheit, befasst sich aber auch mit aktuellen Renovierungsmaßnahmen und Umbauten im Ort. "Die Sinne schärfen für die schönen Dinge im Dorf und herüberretten in unsere Zeit", schreibt Peter Schäfer dazu im Vorwort.
Mit den "Wolsfelder Leseheften" verfolgt Peter Schäfer ein anderes Ziel: "Ich will die Stimmung während der Nazi-Zeit einfangen, um das Verhalten der Menschen zu verstehen." Vor allem die "verführerische Gewalt der Propaganda" mache ihm heute noch zu schaffen. Informationen findet Schäfer im Kreismuseum in der original Bitburger Zeitung; wertvoller sind ihm aber die Erzählungen von Zeitzeugen aus dem Ort. Sechs Männer und Frauen vertrauten ihm ihre Erinnerungen und Bilder an. Viele seien froh, dass dieser Teil aufgearbeitet werde, manche sagten aber auch: "Lass doch die alten Geschichten ruhen." Das wird Peter Schäfer mit Sicherheit nicht. Er plant eine richtige Orts-Chronik für Wolsfeld. wiw
Die Hefte aus der Reihe "Mein Wolsfeld" und die "Wolsfelder Lesehefte", entstanden mit Unterstützung von Walter Kemen, Alois Schleder und Pfarrer Frank-Oliver Hahn, sind erhältlich bei Peter Schäfer in Wolsfeld. Zu erwerben ist auch eine DVD mit digitalisierten Aufnahmen aus den 1970er und 80er Jahren.

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