Der dörfliche Stadtteil putzt sich heraus

Gemeinsam mit einem Projektteam der Uni Trier hat Matzen ein Dorfentwicklungskonzept erstellt, auf dessen Grundlage in den kommenden Jahren rund 210 000 Euro in die Zukunft des Stadtteils investiert werden sollen.

 In der Matzener Donatusstraße wurden bereits einige Häuser saniert. Am Sonntag können sie besichtigt werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

In der Matzener Donatusstraße wurden bereits einige Häuser saniert. Am Sonntag können sie besichtigt werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg-Matzen. (uhe) Von wegen Stadtteil: "Matzen ist ein Dorf." Das zumindest soll der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch gesagt haben, als er Matzen im Mai 2009 besucht hat. Bei einer solchen Äußerung hätten im Bitburger Rathaus natürlich sofort die Alarmglocken läuten müssen. Dass dies nicht der Fall war, liegt daran, dass Bruch damit nicht etwa die Kommunalreform neu ausrichten, sondern vielmehr den Matzenern bei der Entwicklung ihres dörflichen Stadtteils weiterhelfen wollte.

Denn Matzen möchte sich entwickeln, und weil die Möglichkeiten nach außen hin äußerst begrenzt sind, ist der Fokus vor allem auf das Dorfinnere gerichtet. Und um dafür in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, war zunächst die Aufhebung des sogenannten "Stadtteilerlasses" notwendig. Und genau das geschah, so dass Matzen gemeinsam mit Studenten der Uni Trier ein Dorfentwicklungskonzept erstellen konnte, das wiederum die Voraussetzung für die Förderung von Bauvorhaben in Dörfern ist.

Fast 50 Bürger hätten in drei verschiedenen Arbeitsgruppen an dem Konzept mitgewirkt, sagt Ortsvorsteher Hermann Josef Fuchs, "und dabei wurden Unmengen an Ideen entwickelt". Entstanden ist ein 65-seitiges Konzept, dessen Inhalt den Matzenern vorige Woche bei einer Einwohnerversammlung präsentiert wurde. So sind unter anderem die Umgestaltung des Kirchenumfelds und des Dorfplatzes, Verkehrsberuhigungen an den Ortseingängen oder aber Begrünungen entlang der Straßen geplant. Darüber hinaus wollen die Bürger eine Dorfzeitung gründen und ihre Kirmes wiederbeleben.

Geschätzte 212 000 Euro sind dafür insgesamt notwendig. Und da für die Umsetzung des Entwicklungskonzepts ein Zeitraum von zehn Jahren angesetzt ist, sollen diese Ausgaben durch das von der Stadt jährlich zur Verfügung gestellte Budget (derzeit 15 000 Euro) sowie über die erhofften Fördermittel abgedeckt werden. Weil Matzen aber trotz seines dörflichen Charakters nach wie vor ein Stadtteil bleibt, muss jetzt noch der Stadtrat in seiner Sitzung im September das Konzept bejahen. Die ebenfalls notwendige Zustimmung der Kreisverwaltung liegt bereits vor und wurde am Dienstag von Landrat Joachim Streit persönlich überreicht. Nicht etwa, weil Streit Genehmigungen und Anerkennungen seiner Behörde immer persönlich übergibt, sondern weil er an diesem Tag die drei Stadtteile Erdorf, Irsch und eben das "Stadtteildorf" Matzen besucht hat.

Unter dem Motto "Modernes Wohnen im Ortskern" wird am Sonntag, 15. August, ab 10.30 Uhr in der Matzener Donatusstraße ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Zu besichtigen sind Häuser, die im Rahmen der Dorfentwicklung bereits saniert wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort