Der dreifache Aloysius

PRÜM. Kleine Feier, kurze Sitzung: Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Prüm gratulierte seinem Bürgermeister zu drei Jubiläen, begrüßte den Bericht des Naturparks Nordeifel und diskutierte kontrovers über das Projekt des Trierer Taurus-Instituts zum demografischen Wandel.

Eigentlich gab es in der VG-Ratssitzung am Dienstagabend nur einen Punkt, bei dem die Fraktionen zeigten, dass man auch unterschiedlicher Überzeugung sein darf: den im Vorjahr von der CDU-Mehrheit durchgesetzten "Zukunftsprozess Prüm" des Trierer Taurus-Instituts (der TV berichtete). Auch über dessen jüngsten "Workshop" zum Thema Arbeit und Bildung gingen die Meinungen deutlich auseinander. Für Bernd Weinbrenner (SPD) kostet das Projekt zur Bewältigung des demografischen Wandels "schrecklich viel Geld, das wir nicht haben. Ich werde mir den nächsten Workshop schenken, für meine Begriffe kommt da nicht viel bei heraus." Maria Weber (UWG) sah sich darin bestätigt, die Initiative "von Anfang an abgelehnt" zu haben. "Für mich hat das nichts gebracht, für die VG auch nicht." Mathilde Weinandy (CDU) hielt dagegen: "Es gibt Probleme. Und die werden nicht dadurch gelöst, dass einer allein etwas macht." Es sei wichtig, über die Dörfer zu ziehen, zu sehen, wo die Probleme liegen und sie auf dieser Basis gemeinsam mit den Bürgern anzugehen. Dirk Kleis (FWG) riet dazu, sich an den einmal gefassten Beschluss zu halten, wünschte sich aber "eine professionellere Moderation und Organisation". Die weiteren Punkte gingen nahezu ohne Diskussion über die Bühne: Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder den laut Aloysius Söhngen "nur marginal" geänderten Nachtragshaushalt und den Jahresabschluss der VG-Werke. Dieser weist zwar einen Fehlbetrag von 101 000 Euro auf, aber die Rücklage deckt den Verlust ab. Ebenfalls einstimmig wählten die Fraktionen einen Nachfolger für den verstorbenen Paul Ludwig in den Bau- und Planungsausschuss: Den Posten besetzt ab sofort Helmut Thielen, Ortsbürgermeister in Lasel und von der CDU vorgeschlagen. Mit Applaus antwortete der Rat auf den Jahresbericht von Ernst Görgen, Geschäftsführer des Naturparks Nordeifel. Görgen lieferte einen Blick in das umfangreiche Ausbauprogramm des Parks (Kosten: knapp 100 000 Euro), berichtete vom Kampf gegen die giftige Herkulesstaude, von Heckenpflege und Errichtung von Wanderparkplätzen oder der Renaturierung des Steffeler Eichholzmaars, das künftig der einzige mit Wasser gefüllte Vulkankrater im Gebiet des Naturparks sein wird. Fazit: rundum Zustimmung und das Lob des Bürgermeisters für Görgen, der "mit bescheidenem Personal eine ganze Menge" erreicht habe.50. Geburtstag und 15 Jahre Bürgermeister

Etwas ausführlicher wurden indessen die drei Jubiläen von VG-Chef Aloysius Söhngen (CDU) behandelt: 50. Geburtstag, 25 Jahre öffentlicher Dienst und 15 Jahre (mit Datum von gestern) Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Erster Gratulant: der VG-Beigeordnete Jakob Weinand. Er verwies auf einen "ganzen Katalog" erfolgreicher Maßnahmen und Projekte, für die Söhngen verantwortlich zeichne. Vor allem aber sei für Söhngen das Amt "nicht nur ein Job zum Geldverdienen". Deshalb gab es dann auch kein teures Geschenk, sondern die "nach der Jubiläumsverordnung des Landes erstellte Urkunde". Nächster Gratulant: der Personalratsvorsitzende Andreas Backes, der bekennen musste, "nichts Belastendes" gegen seinen Chef gefunden zu haben. Für die Ratsfraktionen gratulierte Mathilde Weinandy dem Bürgermeister, der nie "von oben herab" Politik betrieben habe. Söhngen selbst dankte vor allem den Menschen, denen er in diesen Jahren begegnet sei: "Von jedem habe ich etwas gelernt und mitgenommen, auch wenn es manchmal kontrovers zugegangen ist."

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