Der Eifelbauer und die Sülzer

FLERINGEN/KÖLN. Richard Wielvers ist zufrieden. Der frühere Schweinezüchter aus Fleringen firmiert bereits seit sieben Jahren als "Eifelbauer", und zwar in seinem Geschäft in Köln-Sülz. Dort mag man Wielvers und seine Frau Regina – auch die prominente Kundschaft.

Ende der Neunziger geriet Richard Wielvers ins Grübeln. Als man ihm im Zuge der Schweinepest 300 Sauen keulte, obwohl in seinem Betrieb nachweislich kein Erreger vorhanden war, dachte er endgültig um. "Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe", erinnert sich der 50-Jährige an das Massaker und seine Idee, in Köln einen Laden mit Eifel-Produkten zu eröffnen. Mit dieser Marschroute sind Richard Wielvers und seine Frau Regina seit 1999 gut gefahren. Auf 160 Quadratmetern bieten sie Rind, Schwein, Lamm und Geflügel aus eigener Produktion. Zudem gibt es neben Eiern, Milchprodukten und Backwaren Nudeln, Säfte, Müslis und Kuchen beim "Eifelbauern", der sich an der Münstereifelerstraße in Sülz längst einen Namen gemacht hat. Dass sein Kölner Eifel-Laden brummt, liegt laut Richard Wielvers nicht nur an dem Vertrauen der Kunden in die Produkte, sondern auch an den Lebensmittelskandalen, die die Verbraucher immer wieder verunsichern. Wielvers: "Die Leute wollen einfach wissen, wo die Sachen herkommen; davon profitieren wir." Mit den Produkten der Dachmarke Eifel hat Eifelbauer Wielvers übrigens nichts zu tun. Er sei zwar gefragt worden, ob er sich dem Projekt anschließen wolle, doch er habe dankend abgelehnt. Der Grund: Wielvers Produkte sind in Sülz und Umgebung inzwischen in aller Munde und so zur eigenen Marke avanciert. Und trotzdem: Richard Wielvers, seine Frau und ihre Fachverkäuferinnen legen immer wieder die Eifel-Tourismus-Kataloge aus. "Die gehen weg wie warme Semmeln", stellt Wielvers fest, der von vielen Eifelurlaubern ausgesprochen positive Rückmeldungen erhalten hat. Richard Wielvers' Ziel ist derweil, gleichbleibend gute Qualität zu erreichen. So lasse sich die beste Mundpropaganda erzielen, und die sei für seine Kundenströme schließlich ausschlaggebend. Vor dem Hintergrund, dass der Eifelbauer an seinem Produktionsstandort Fleringen zurzeit rund 350 Legehühner im Stall versorgt, macht er sich ob der Vogelgrippe "so seine Gedanken". Die Tiere sind längst eingestallt, und in den Stall hinein darf auch niemand. "Ich gehe aber davon aus, dass die Angst ohnehin weniger wird." Der Eifelbauer bleibt gelassen. Gelassen sind auch all die Prominenten, die im Sülzer Eifel-Laden ein- und ausgehen. Ob Fernsehkoch Ralf Zacherl, der bereits mehrfach Wielvers-Produkte zubereitete, oder Stefan Raab, dessen früherer elterlicher Metzgereibetrieb gleich um die Ecke liegt: Auch denen munden die Produkte aus der Eifel. Erneut im Fernsehen von sich reden machen wird der Sülzer Eifelbauer-Laden übrigens demnächst bei ProSieben, wo eine so genannte Doku-Soap aus dem Kölner Milieu gesendet wird. Dass dabei Fleringer Wurst und Schinken über die Theke gehen, ist selbstverständlich.

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