Der erste Schritt

Bei der Auseinandersetzung zwischen dem Rodershausener Pfarrer und der Familie Thielen wirken mehrere Faktoren zusammen, die den Fall schwierig machen. Es geht zunächst um ein Kind. Dieses Kind kann von Natur aus nicht so schnell und viel wie der Durchschnitt lernen.

Eine unverschuldete Benachteiligung, mit der das Kind und sein Umfeld leben lernen mussten. Dass der Junge und seine Eltern hochsensibel auf alles reagieren, was nach weiterer Benachteiligung aussieht, ist verständlich. Das müsste auch - und gerade - einem Seelsorger einleuchten. Ebenso klar ist die Tatsache, dass nicht jeder für den Hilfsdienst am Altar geeignet ist. Ob jemand als Messdiener taugt oder nicht, können Außenstehende schlecht beurteilen. Aber Pfarrer Karl Jüliger macht es sich zu leicht, den Jungen und seine Eltern abzukanzeln. Fingerspitzengefühl und grundlegende diplomatische Fähigkeiten können im zwischenmenschlichen Umgang Wunder wirken. Das setzt jedoch ein gewisses Bemühen voraus - ob Christ oder nicht. Bemüht war zunächst auch das Bistum, schaffte jedoch keinen Durchbruch. Ein Einwirken auf den Pfarrer ist nicht zu erkennen. Damit liegt es an der Familie und dem Pfarrer selbst, die Sache ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Karl Jüliger hat bei der Kommunion einen Fehler gemacht, Absicht ist ihm nicht nachzuweisen. Statt einer einfachen Entschuldigung leugnete er erst und suchte dann Ausflüchte. Später vergriff er sich mehrfach in der Wortwahl, besonders grob auch bei seiner jüngsten Stellungnahme. Edmund Thielen hat in seinen Briefen harte Worte gefunden. Beide Seiten sollten sich nicht zu schade dafür sein, den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun. Dafür darf es nicht zu spät sein. m.hormes@volksfreund.de

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