"Der Gelähmte" lädt ins Wohnzimmer ein

Bitburg · Der eifelweit bekannte Musiker "Der Gelähmte" ist ab sofort jeden Mittwoch mit einem Unterhaltungsprogramm in der Discothek Castel zu sehen. Der Tanzpalast wird dann zu seinem Wohnzimmer.

 Der Gelähmte alias Rolf Weber. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Der Gelähmte alias Rolf Weber. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Bitburg. Er ist wohl der Eifeler mit der kuriosesten Lebensgeschichte überhaupt: Rolf Weber alias "Der Gelähmte". Vor mehr als anderthalb Jahrzehnten mauserte er sich zur lokalen und dann überregionalen Musiklegende mit seiner Band "Der Gelähmte und die kranken Schwestern". Zigtausende hörten seine Musik und strömten zu den Konzerten. Weber hatte "aus politischen Gründen" schon eine Bank überfallen und war mit dem Taxi nach Spanien geflüchtet, saß im Gefängnis, wurde später mit Drogen erwischt und sollte wieder in den Knast - er setzte sich nach Mittelamerika ab. Nach 14 Jahren tauchte er im vergangenen Jahr plötzlich wieder in der Eifel und auf der Bühne auf (der TV berichtete).
Seit etwas mehr als zehn Monaten ist Weber wieder in seiner Heimat - "clean" und mit einem einwandfreien Führungszeugnis, wie er sagt. Er hat sich in dieser Zeit hier in Deutschland alles genau angesehen und kommt zu dem Schluss: "Hier ist alles zu schnelllebig und rezessiv geworden." Deswegen will er "jetzt einen Bremstag einlegen". Er hat einen Jahresvertrag mit dem Castel, der Disco in Bitburg, abgeschlossen: Ab sofort lädt der "Gelähmte" jeden Mittwoch in sein "Wohnzimmer" ein. Denn "My home is my Castel" - so soll seine eigene Show heißen, zu der der Eintritt 2,99 Euro kosten soll ("wie das Hackfleisch im Supermarkt"). Was Weber da vorhat, soll nicht allzuviel mit dem Musiker "Der Gelähmte" zu tun haben, auch nicht mit einer Disco. Das Programm soll ein "bohemisch-philosophisch-kultureller Mischmasch" werden, wie Weber sagt. Auf "der Couch in meinem Wohnzimmer" will er versuchen, den Comedian zu geben, will aber auch diskutieren, Musik spielen lassen, die Gäste tanzen lassen. Er sucht den besten Witze-Erzähler und das beste Mundart-Lied auf Eifeler Platt oder Moselfränkisch.
Wie er auf die Idee kam? Popqueen Sarah Connor, Star-Trompeter Till Brönner und Rapper "Das Bo" hätten ihn dazu gebracht. Was genau dahinter steckt, will er noch nicht sagen, weist aber auf die Fernseh-Casting-Show "X-Faktor" ab 30. August auf Vox hin.
Es ist jedenfalls der Versuch eines etwas abgedrehten Künstlers, der die vergangenen Monate von Hartz IV lebte, wieder Fuß zu fassen. Dass dieser Versuch alles andere als auf festen Säulen steht, weiß Rolf Weber, der parallel an einer neuen CD mit seiner Band arbeitet. Die soll noch in diesem Jahr fertig sein. "Wenn ich in meiner Show nicht gut bin, werden die Leute nicht kommen. Also bin ich wohl besser gut", sagt Weber. Wer sehen will, wie gut der Gelähmte als Showmaster ist - oder wie gut eben nicht, muss sich das Spektakel wohl ansehen.
Los geht es am heutigen Mittwoch, 6. Juli, um 20 Uhr, Einlass ins Castel ist ab 19 Uhr. Weber: "Das wird kein Besäufnis und um zwölf liegen wir alle in unseren Betten." sve

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