Der Kampf für das Schulzentrum geht weiter

Speicher · Nach mehreren gescheiterten Versuchen, eine Integrierte Gesamtschule oder eine Realschule plus zu errichten, ist die Zukunft des Speicherer Schulzentrums gefährdet. Eine Elterninitiative wirbt daher derzeit intensiv um Eltern, die ihre Kinder im kommenden Schuljahr dort anmelden. Am Freitag haben diese die Möglichkeit, sich vor Ort einen Eindruck zu machen.

 Eine Elterninitiative rührt derzeit die Werbetrommel für kurze Wege und kleine Klassen. Damit soll das Schulzentrum in Speicher dauerhaft gesichert werden. TV-Foto: Katharina Hammermann

Eine Elterninitiative rührt derzeit die Werbetrommel für kurze Wege und kleine Klassen. Damit soll das Schulzentrum in Speicher dauerhaft gesichert werden. TV-Foto: Katharina Hammermann

Speicher. Mindestens 51 Fünftklässler braucht das Speicherer Schulzentrum im kommenden Schuljahr, um eine Chance zu haben. Eine Chance, doch noch zur Realschule plus zu werden (siehe Extra), eine Chance, weiter zu bestehen und den Kindern aus Speicher und den umliegenden Dörfern damit auch künftig die Möglichkeit zu bieten, "daheim" zur Schule zu gehen.
Die Initiative Schulzentrum Speicher, deren Mitglieder hauptsächlich Eltern von Speicherer Grundschülern sind, setzt sich derzeit intensiv dafür ein, dass ihre und andere Kinder diese Chance erhalten.
Zum einen werben die Mitglieder in einem Schreiben, das sie von Kyllburg bis nach Kordel an alle Eltern von Grundschulkindern verschickt haben, für das Schulzentrum: Sie argumentieren mit kurzen Schulwegen, kleineren Klassen, guten Lehrern, Schulsozialarbeit, Streitschlichtern, Sportstätten und der familiären Atmosphäre. Und sie haben die Eltern dazu eingeladen, sich selbst ein Bild von alledem zu machen: Am Freitag, 26. August, bieten die St.-Michael-Hauptschule und die Simon-Salomon-Realschule zwischen 12 und 13 Uhr eine Stunde der "offenen Schulen" an. Die Leiter der angeschriebenen Grundschulen sind informiert und werden die Kinder auf Anfrage der Eltern beurlauben, damit sie sich in Speicher umsehen und umhören können. Dort stehen die Schulleiter und die pädagogische Leiterin der Orientierungsstufe bei Fragen bereit.
"Wir wollen Reklame für unsere Schule machen. Das ist unsere letzte Möglichkeit", sagt Hauptschulrektor Otto Böcker, der sich als "Verfechter des kleinen Schulzentrums" bezeichnet. Die Schulen hätten das Ihre getan. "Jetzt können nur noch die Eltern etwas bewegen", sagt er und hofft auf 51 Anmeldungen.
Sollte es erneut nicht gelingen, diese Zahl zu erreichen, bedeutet das jedoch nicht das sofortige Aus für die Schulen: Nach Angaben des Rektors hat die Schulaufsicht garantiert, dass alle in Speicher angemeldeten Kinder dort auch bis zu ihrem Abschluss unterrichtet werden können. kah
Der erste Plan für das Speicherer Schulzentrum war, dort eine Integrierte Gesamtschule einzurichten. Er entstand, als das Land die Hauptschulen als Auslaufmodell deklarierte. Bis 2013 soll diese Schulform abgeschafft werden. Realschule plus oder Integrierte Gesamtschule (IGS) sollen künftig vor allem die Abstufung zwischen Haupt- und Realschule beseitigen. 91 Anmeldungen wären für eine IGS nötig gewesen. Bei einer ersten schriftlichen Befragung der Eltern von Grundschulkindern bekundeten Mütter und Väter von 116 Zweit- und 106 Drittklässlern ihr Interesse. Ein vom Eifelkreis gestellter Antrag auf die Einrichtung einer IGS wurde jedoch abgelehnt. Begründung: Das Gebiet der Befragung entspreche nicht dem tatsächlichen Einzugsgebiet. Kreis und Kommunen intervenierten bei der Schulaufsicht. Die gab den Beschwerden statt, forderte aber trotzdem eine neue Befragung. Bei dieser wurden die 91 Anmeldungen knapp nicht erreicht und der Antrag erneut abgelehnt. Das Land eröffnete Speicher die Option einer Realschule plus, bei einer erneuten Befragung wurden die erforderlichen 51 Anmeldungen dafür ebenfalls nicht erreicht - nur 33 Anmeldungen kamen zustande. sve

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