Der Knecht aus dem All

Zum dritten Mal wurden am Wochenende im Dreiländereck Belgien-Luxemburg-Deutschland die Internationalen Grünlandtage veranstaltet. Austragungsort war dabei ein großes Areal bei Kyllburgweiler und Steinborn.

 Zum Auftakt der Internationalen Grünlandtage in Kyllburgweiler/Steinborn wird den Besuchern der Einsatz von GPS-Technologie in Traktoren demonstriert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Zum Auftakt der Internationalen Grünlandtage in Kyllburgweiler/Steinborn wird den Besuchern der Einsatz von GPS-Technologie in Traktoren demonstriert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Kyllburgweiler/Steinborn. (uhe) Der Landwirt der Zukunft kann seine Hände in den Schoß legen. Oder hinter den Kopf. Nur eben nicht ans Lenkrad. Das nämlich wird immer unwichtiger. "Es ist noch etwas ungewohnt, aber in zehn Jahren fahren alle Schlepper mit GPS, davon bin ich überzeugt", sagt Otto Oestges aus Belgien. Der Rentner, der als ehemaliger landwirtschaftstechnischer Berater die Entwicklung im Agrarsektor verfolgt hat, präsentiert das Zusammenspiel von Satelliten und Traktoren. Denn GPS (Global Positioning System), mit dessen Hilfe bereits Autofahrer navigiert werden, erhält mehr und mehr Einzug in der Landwirtschaft.

"Wir fahren alle mit den Händen nach oben", sagt Oestges, bevor nacheinander einige mit GPS-Systemen oder aber 3D-Kameras ausgestattete Schlepper wie von Geisterhand gesteuert den für sie vorgegebenen Parcours folgen.

Nach Bansions (Belgien) im Jahr 2007 und dem luxemburgischen Ettelbrück im vergangenen Jahr ist dieses Mal ein großes Gelände bei Kyllburgweiler und Steinborn Austragungsort der Internationalen Grünlandtage. Und zu sehen ist dort neben satellitengesteuerten Traktoren und einer Vielzahl weiterer landwirtschaftlicher Maschinen vor allem eines: Grünland. Und das in allen möglichen Sorten.

Motto der Veranstaltung: Sicherung der Futterqualität



"In der Großregion ist das Grünland in vielen Betrieben die Existenzgrundlage für die Landwirtschaft und Basis für eine erfolgreiche Milchproduktion", sagt Siegfried Englert, Staatssekretär des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums, anlässlich der Eröffnung am Samstagvormittag. Und dennoch werde "die optimale Grünlandwirtschaft eher als Randthema in der Qualitätserzeugung gesehen", weshalb das Motto der vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel koordinierten Veranstaltung in diesem Jahr die "Erzeugung und Sicherung der Futterqualität von der Wiese bis zum Silo" ist. In Themenzelten können sich die Besucher, die samstags, aber vor allem sonntags aus dem gesamten Dreiländereck angereist sind, über Aspekte wie Futterqualität, Wirtschaftlichkeit von Grünland, gefährliche Schadpflanzen oder aber neue Saatmischungen informieren.

Zwar durchlebten viele Grünlandbetriebe derzeit eine Krise, wie Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, erklärt, doch dürfe dies nicht auf Kosten der Futterqualität und der Nutzung innovativer Technologien geschehen. Blum zeigt sich überzeugt: "Betriebe, die Perspektiven haben und in ihrem Tun eine Zukunftsaufgabe erkennen, werden investieren."

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