Der Kreisverkehr: ein Gedicht

Winterspelt/Prüm · Spontaner Verseschmied: Hubert Tautges, der Ortsbürgermeister von Winterspelt, hat dem TV ein Gedicht geschickt - zu unserem Artikel über das Kuh-Kunstwerk am A 60-Kreisverkehr von Montag.

Winterspelt/Prüm. Ein Bürgermeister entdeckt sein lyrisches Ich: Hubert Tautges, Gemeindechef in Winterspelt, hat dem TV nach unserem Artikel über das Kuh-Kunstwerk von Hubert Kruft am A 60-Kreisverkehr ein paar Verse geschickt.Das überrascht nur auf den ersten Blick: Schließlich führt Tautges seit vielen Jahren die Geschicke eines Dorfs, dessen Namen sich Schriftsteller Alfred Andersch als Titel für einen der bedeutendsten deutschen Nachkriegsromane lieh - genau: "Winterspelt". Dass Tautges nun ebenfalls zur Feder greift, ist daher eine schlüssige Konsequenz.Aber kann sein Werk auch überzeugen? Wir nahmen es uns vor - im Folgenden unsere Rezension:Tautges beginnt geradezu überschwänglich - "Ich liebe jeden Kreisverkehr,/ mit einem Kunstwerk noch viel mehr", heißt es in den ersten Zeilen, mit klassischem Endreim, Tautges ist kein Avantgardist. Danach wirft der Autor den Blick über den Prümer Tellerrand hinaus und schafft es so, auch die jüngere Geschichte des Eifeler Kreisverkehrsplatzes elegant in sein Werk einzubinden: "In Gerolstein hat man entdeckt,/ dass Sprudel auch dem Radler schmeckt./ In Bitburg ist der Kreisel Hit,/ Erinnerung an kühles (Weltmeister-) Bit."Das zeugt von genauer Kenntnis der zeitgenössischen Straßenverkehrspolitik und der Eifeler Getränkeherstellung zugleich. Doch der junge Dichter belässt es nicht bei einer reinen Beschreibung der aktuellen Situation. Sein Gedicht weist weit darüber hinaus, denn er wagt auch eine fulminante Vision für die Prümer Zukunft: "Für den Hahnplatz-Kreisel, denk ich mir,/ eignet sich ein Eisen-Stier./ Der besucht dann ab und zu/ am A 60-Kreisel die Eifel-Kuh./ So sichern wir mit viel Verstand/ den Kreisverkehr-Milchkuhbestand./ Das wird ganz sicher, wie uns allen,/ auch der Arla-Muh gefallen."Beeindruckend, wie der bisher nicht als Lyriker in Erscheinung getretene Kommunalpolitiker am Ende dann auch noch darauf verweist, wie sich die Zeitläufte einerseits ändern und dennoch das Wesentliche, gerade in der Eifel, immer konstant und verlässlich bleibt: "Heute Arla, früher Muh,/ doch Muh macht immer noch die Kuh."Fazit: Gratulation, Herr Tautges! Hoffentlich lassen sich weitere Kollegen von der Lyrik-Muse küssen. Und der TV greift die Idee vom Hahnplatz-Stier an dieser Stelle auf und fragt seine Leser: Wären Sie damit einverstanden? Oder haben Sie andere Ideen und Vorschläge für das Kunstwerk, das zukünftig den Hahnplatz-Kreisel zieren soll? Wir nehmen sie alle, auch in Gedichtform, gerne entgegen und präsentieren sie in einer unserer nächsten Ausgaben. fplSchicken Sie Ihre Vorschläge mit dem Stichwort "Hahnplatz-Kreisel" an folgende E-Mail-Adresse: eifel-echo@volksfreund.de

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