Der Landwirt als Energiewirt

Im Weinbau steckt ein großes Bioenergie-Potenzial, das bisher meist ungenutzt bleibt. Unter anderem darauf machten die Vortragenden beim Bauern- und Winzertag aufmerksam.

Cochem. Die Energiewirtschaft war einer der inhaltlichen Schwerpunkte des dritten Cochem-Zeller Bauern- und Winzertages im Cochemer Kapuzinerkloster. Was können Landwirte, was können Bauern und Winzer tun, um die nicht mehr lange zur Verfügung stehenden fossilen Energieträger zu ersetzen? Eine ganze Menge.

Manfred Schnorbach von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz verglich in seinem Vortrag die verschiedenen Energiepflanzen: "Silomais wird die wichtigste Energiepflanze sein und bleiben. Er ist eine Kulturpflanze, die durchaus ökologisch sinnvoll angebaut werden kann und Erträge bringt." Eine Alternative ist der Raps, wenn außer dem Öl auch das Rapsstroh verwertet wird, aber auch die Hirse, zumindest bis zu einer Höhe von 200 Metern. GPS-Getreide, also Getreide zur Ganzpflanzensilage, Futterrüben, Gräser, das Dauergrünland, aber auch Exoten wie Ampfer oder Topinambur eignen sich nur bedingt als Energiepflanzen, gute Erfolge hat dagegen der Anbau von Miscanthus bislang gezeigt.

"Mir tut jedes Feuer im Weinberg weh, wo beispielsweise Rebschnitt verbrannt wird. Den könnte man auch ganz anders nutzen", sagte der Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur. Die angestrebten Veränderungen kratzen am Selbstbild der Landwirte und Winzer als Lebensmittelproduzenten.

Manfred Schnorbach erinnerte an den früher auf rund 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche angebauten Hafer, der zur Fütterung der Pferde eingesetzt wurde: "Die Landwirtschaft hat schon immer einen Teil ihrer notwendigen Energie selbst produziert."

Über "Alternative Energien in der Weinbereitung" sprach Diplom-Ingenieur Thorsten Pollatz: "97 Prozent der zur Produktion von Wein benötigten Energie landet in der Biomasse und nur der Rest in der Flasche."

Pollatz arbeitet im Institut für Agrarökologie der RLP AgroScience Gesellschaft mit einer Anlage zur Pelletierung von Weinnebenprodukten. Der Trester wird zunächst in Schlauch- oder Fahrsilos gelagert, später wird mit einer Schneckenpresse der Feuchtigkeitsgehalt auf 50 bis 70 Prozent reduziert. Durch thermische Trocknung wird der Feuchtigkeitsgrad dann weiter auf 15 Prozent gesenkt. Dieser Trester kann dann, wie auch der Rebschnitt, pelletiert werden.

"Soll man nun Bauer oder Energiewirt werden?", fragte auch Rolf Haxel, der Weinbauvorsitzende im Kreisverband Cochem-Zell des Bauern und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, in seinem Veranstaltungsfazit und beantwortete diese Frage traditionell: "Die Produktion von Steillagenriesling steht für uns im Vordergrund, der Rest geschieht im Nachgang."

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