Der lange Weg zu neuem Bauland

Das Neubaugebiet "Wutschert" in Bleialf ist immer noch nicht in trockenen Tüchern. Vor allem die Auswirkungen des neuen Baulands auf eine mögliche Erweiterung des Campingplatzes beschäftigten den Gemeinderat.

Bleialf. Wenn es mal wieder länger dauert: Eigentlich hatte die Ortsgemeinde Bleialf bereits im Februar beschlossen, das geplante Neubaugebiet "Wutschert" um Flächen jenseits der Straße "Im Brühl" zu erweitern, um dort drei bis vier zusätzliche Baugrundstücke zu gewinnen (der TV berichtete). Bislang sind in dem Gebiet 17 Flächen für Hausbauer vorgesehen. Doch weil Ratsmitglied Willi Leinen (Liste Leinen) bei dem Beschluss mitgestimmt hat, obwohl ein Sonderinteresse vorlag, musste der Tagesordnungspunkt erneut behandelt werden. Hintergrund ist, dass Leinen auch im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde tätig ist, der eine der betroffenen Flächen gehört.

So mancher wird vermutlich tief geschnauft haben, als er davon erfuhr, denn schließlich war damals der Beschluss erst nach langer Diskussion zustande gekommen. Nun wurde alles erneut aufgerollt - mit den bekannten Argumenten.

Die Liste "Bleialf Aktiv" monierte, dass die Aufnahme der zusätzlichen Flächen in den Bebauungsplan eine mögliche Erweiterung des Campingplatzes verhindern würde. "Wenn wir das machen, schaffen wir uns Probleme", sagte Friedhelm Schneider (Bleialf Aktiv).

Gegenüber der Verbandsgemeinde hat Campingplatzbetreiber van der Horst schriftlich Einwände vorgebracht - allerdings gegen das gesamte Neubaugebiet und eben nicht nur gegen die zusätzlichen Flächen. Oliver Grunow (Bleialf Aktiv) erklärte jedoch in der Sitzung, dass es van der Horst sehr wohl nur um diese Ausweitung gehe. Bei der Verbandsgemeinde sei er falsch verstanden worden. Das Groteske daran: Diese Flächen sind 130 Meter vom Campingplatz entfernt. Das ursprüngliche Neubaugebiet jedoch nur 100 Meter, es würde Erweiterungsplänen also eher im Weg stehen (siehe Grafik).

Diese offene Frage konnte in der Sitzung nicht beantwortet werden, denn der Betroffene selbst war nicht anwesend. "Wenn ihm eine Erweiterung so wichtig ist, warum ist er dann selbst nicht hier?", fragte die Beigeordnete Heidrun Hell (SPD).

Als Ausweg aus dem Dilemma hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das Baugebiet zu unterteilen. So können die Pläne für den ursprünglichen Bereich ohne Zeitverzögerung fortgesetzt werden, während das etwas aufwendigere Verfahren für die zusätzlichen Flächen parallel fortgesetzt wird. Aufwendiger ist es deshalb, weil dafür der Flächennutzungsplan erweitert und eine landespflegerische Stellungnahme eingeholt werden muss. Darüber wird außerdem klar, gegen welche Neubaugebietsflächen der Campingplatz-Betreiber Einwände erhebt, denn das ist nach wie vor gegen beide Bereiche möglich. ch

EXTRA ERWEITERUNG DES CAMPINGPLATZES



"Natürlich muss ich im Voraus denken", sagt Betreiber Camiel van der Horst auf TV-Anfrage. "Stillstand ist Rückschritt". Das müsse noch nicht heute oder morgen sein, aber er sei ja noch jung (33). Er habe daher zunächst dem kompletten Bebauungsplan widersprochen, wobei einer Erweiterung seiner Ansicht nach eher die zusätzlichen Flächen unterhalb der Straße "Im Brühl" im Wege stünden. In der Ratssitzung sei er nicht gewesen, weil er dort nicht hätte sprechen können. ch

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