Der Meister der Verrätselung
Weißenseifen · Die Galerie am Pi in Weißenseifen würdigt bis Sonntag, 5. Oktober, unter dem Titel "unvollendet" das künstlerische Schaffen des Belgiers Pierre Doome. Gezeigt werden eine Fülle und Vielfalt an Zeichnungen, Aquarellen, Bildobjekten und Keramiken des "Meisters der Verrätselung". Zur Vernissage kamen rund 100 Kunstfreunde.
Weißenseifen. Die tiefe Sehnsucht nach Vollendung liege wohl jeglicher Kreativität zugrunde, sagte Elisabeth Geschwind aus Kall (Kreis Euskirchen) bei der Eröffnung der Ausstellung. Sie erinnerte an Michelangelos "Sklaven" im Louvre in Paris, dessen Körper noch mehr als zur Hälfte im Marmorblock gefangen ist. "Aber wie sehr führt gerade dies unvollendete Kunstwerk zu tiefem Erkennen", sagte die Kunsthistorikerin. So deutete sie Pierre Doomes Ausstellungstitel "unvollendet" als Suche nach einem Ziel und ständige Bewegung. Doome locke den Betrachter ganz nah an seine Werke heran, verführe ihn mit "vollendet altmeisterlicher" Kunst und überlasse ihn dann seiner eigenen Intuition, sagte Elisabeth Geschwind.
Pierre Doome steht kurz vor der Vollendung seines 75. Lebensjahres. Seine Vita liest sich wie ein Rätsel. Seine Geburt sei eine Ewigkeit her, schreibt er - zwischen Frieden und Krieg (1940) und zwischen deutscher und französischer Sprache (St. Vith). Eines Morgens sei er im Malerkittel erwacht, und dann sei er immer mehr Maler und Zeichner geworden, Illustrator, Landart-Artist und Hinter-den-Bühnen-Hantierer. Pierre Doome ist langjähriges Mitglied der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler in Eifel und Ardennen (EVBK) Prüm und Kaiser-Lothar-Preisträger. 2009 erschien im Verlag Pi in Weißenseifen sein bibliophiler Lyrikband "Auf leichtem Spätschnee" (der TV berichtete). Bei der Finissage der aktuellen Ausstellung am Sonntag, 5. Oktober, wird ein weiteres gedrucktes Werk Pierre Doomes vorgestellt; es handelt von grauen Mäusen.
Bis dahin sind die 56 Exponate und die Mappe mit 20 Akten aus vielen Jahren (1968 bis 2014), mit unterschiedlichen Motiven (Natur, Mensch, Landschaft) und in verschiedenen Formaten und Techniken zu sehen - mit Titeln wie "Möwentheater", "Quellenhüter", "Albtraum" und "Morgennebel".
Die Musik zur Kunst und zu den Gesprächen über Kunst machte bei der Eröffnung der Ausstellung Sylvie Kremer aus Longuich bei Trier. Die 35-jährige freischaffende Pianistin und Klavierpädagogin spielte meisterhaft Stücke von Ravel und Chopin. bb
Weitere Infos zur Ausstellung "unvollendet" gibt es bei der Galerie am Pi in Weißenseifen. Kontakt: Christiane Hamann, Telefon: 06594/883, E-Mail: mail@galerie-am-pi.de , Internet: <%LINK auto="true" href="http://www.galerie-am-pi.de" class="more" text="www.galerie-am-pi.de"%>
