Kultur Die Spur der Steine führt in die Eifel

Lützkampen-Welchenhausen · Es war ein Fest: das Bildhauer-Symposium im Grenzörtchen Welchenhausen vergangenen Juli und August. Ein Jahr darauf stehen fast alle Plastiken, die Eröffnung des Wanderwegs und die Sommerausstellung des Museumsvereins sind allerdings verschoben, wie so vieles derzeit. Trotzdem muss man hin, denn es lohnt sich.

Der „Dreiländereck-David“ von Susanne Paucker am neuen Skulpturen-Wanderweg zwischen Welchenhausen und Stupbach im Ourtal.

Der „Dreiländereck-David“ von Susanne Paucker am neuen Skulpturen-Wanderweg zwischen Welchenhausen und Stupbach im Ourtal.

Foto: Fritz-Peter Linden

Das sieht schon beeindruckend aus, wie er da steht: der „Dreiländereck-David“, die aus drei massiven Puzzle-Teilen zusammengesetzte Skulptur von Susanne Paucker – direkt an der Grenzbrücke in Stupbach im Ourtal. Er steht auf belgischer Seite, wo der Ort Stoubach heißt. Und ähnelt sogar seinem Namensvetter von Renaissance-Meister Michelangelo. Wer dessen David erleben will, muss allerdings nach Florenz.

Das Ourtal ist näher, und die Paucker-Figur nicht die einzige tolle Arbeit, die man in dieser herrlichen Ecke der Eifel und der Ardennen findet, wo man ohnehin nie so genau weiß, in welchem Land man gerade herumläuft.

Rund um Welchenhausen: Eine Landschaft geprägt von der Kunst
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Lauter Blickfänge: Skulpturenweg und Bildhauer-Symposium im Ourtal

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Foto: Fritz-Peter Linden

Der „David“ ist eine der neun Plastiken, die vorigen Sommer im großen Bildhauer-Symposium entstanden, angesiedelt beim Museumsverein der Wartehalle Welchenhausen, des Mini-Museums im Dorf. Dabei könnten für den Verein die Zeiten leichter sein. Vor etwas mehr als einem Jahr, Anfang Juni, starb Christof Thees, der Vorsitzende – und durfte Beginn und Abschluss des Symposiums nicht mehr erleben (der TV berichtete). Thees war die treibende Kraft dahinter gewesen – und hinter vielen weiteren sehenswerten Aktionen und Ausstellungen der vergangenen Jahre.

Ein großer Verlust, der auch dem Schlussfest des Symposiums im August eine bittere Note verlieh. Trotzdem entstanden damals, unter der künstlerischen Leitung von Bildhauer Christoph Mancke aus Lünebach und mit kräftiger Sponsorenhilfe (darunter 150 000 Euro der Dr. Hanns-Simon-Stiftung oder Material und Transporthilfe von Rinnen Bau in Luxemburg) neun sehenswerte Großplastiken, die entlang eines neuen Wanderwegs im Ourtal aufgestellt werden sollen. Und auch das wäre gefeiert worden, wenn nicht in diesem Frühjahr das Coronavirus ausgebrochen wäre.

Aber der Museumsverein kämpft weiter: Leonie Simons, die als Vorsitzende an Thees’ Stelle einsprang (den Posten hatte sie bereits einmal in früheren Jahren), hat sich deswegen beim TV gemeldet.

Zunächst mit weiteren trüben Nachrichten: Die offizielle Eröffnung des Skulpturenwegs ist wegen der Pandemie ins kommende Jahr verschoben. Ebenfalls erst 2021 soll die für diesen Sommer geplante Ausstellung der belgischen Künstlerin Sabine Rixen zu sehen sein. Und drittens fällt auch die Eröffnung der Foto-Schau zum Symposium aus.

Der „Dreiländereck-David“ von Susanne Paucker am neuen Skulpturen-Wanderweg zwischen Welchenhausen und Stupbach im Ourtal.

Der „Dreiländereck-David“ von Susanne Paucker am neuen Skulpturen-Wanderweg zwischen Welchenhausen und Stupbach im Ourtal.

Foto: Fritz-Peter Linden

„Leider“, sagt Leonie Simons. Um aber dennoch „Bewegung ins Museumsgeschehen zu bringen und den vielen Sommergästen im Ourtal etwas Neues zu bieten“, zeige man die Ausstellung trotzdem, sie ist inzwischen in der Wartehalle und dem Unterstand daneben aufgehängt – ein bunter Blick auf vier spannende Wochen.

Und vor allem: Sieben Skulpturen stehen bereits, nur zwei sind noch nicht an ihrem Platz – die von Mancke und die von Werner Bitzigeio aus WInterspelt. Gleich drei Arbeiten stehen nah beieinander, hoch über dem Ourtal und mit Blick über die Grenzlandschaft, andere in Ouren, in Welchenhausen und an der Straße nach Stupbach.

Die Skulpturen, sagt Christoph Mancke, „integrieren sich wunderbar in die Landschaft und die Standorte“, es sei eine tolle Einheit aus Kunst und Umgebung entstanden. Auch mit dem gebogenen Tisch von Patrick Crombé, der unter einer Eiche seinen Platz fand: „Richtig malerisch“, sagt Mancke.

 Schon mit dem Boden verwachsen: Der Faltenwurf von Alison Darby am Wanderweg über Welchenhausen.

Schon mit dem Boden verwachsen: Der Faltenwurf von Alison Darby am Wanderweg über Welchenhausen.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Hinweisschilder an den Straßen, sagt Leonie Simons, sollen bald angebracht sein, damit man alles leichter finde, auch eine kleine Broschüre sei in Arbeit, man werde den Flyer in Kürze im Museum und im Spritzenhaus in Welchenhausen auslegen.

Ein Fest für die Kunst: Schlussfeier beim Bildhauer-Symposium in Welchenhausen.

Ein Fest für die Kunst: Schlussfeier beim Bildhauer-Symposium in Welchenhausen.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Ganz neue Ansichten: zwei Arbeiten am Skulpturenweg bei Welchenhausen hoch über dem Ourtal.

Ganz neue Ansichten: zwei Arbeiten am Skulpturenweg bei Welchenhausen hoch über dem Ourtal.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Die Basalt-Skulptur von Herbert Lankl in Ouren.

Die Basalt-Skulptur von Herbert Lankl in Ouren.

Foto: Christoph Mancke

Kurz: Es geht weiter, sichtbar und schon jetzt lohnend, auch wenn noch nicht alles fertig und perfekt sein mag. Zudem lockt die 2,7 Kilometer lange „KultOurtal“-Straße mit weiteren historischen Bauten und aktuellen Kunst-Stücken zwischen Welchenhausen und Stupbach. Alles zum Nulltarif und rund um die Uhr.

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