Der Nächste macht die Tür zu

Hotel am Park — geschlossen. Wirftklause — dicht. Das Haus am See: auf der Kippe. Und es ist nicht der einzige gastronomische Betrieb, der wackelt. In Stadtkyll gehen immer mehr touristische Lichter aus.

Stadtkyll. Vor zwei Jahren (der TV berichtete) startete Mehmet Fistik ins Abenteuer Hotel: Er pachtete das mehrfach heruntergewirtschaftete "Haus am See", neben dem — insolventen und geschlossenen — "Hotel am Park" das einstmals führende Haus im Dorf. Fistik blieb nicht ohne Erfolg. Als kultureller Hansdampf brachte er frischen Wind ins altehrwürdige Hotel. Dennoch: Weil die Besitzer, Geschäftsleute aus Tel Aviv und Hong Kong, kaum erreichbar und nicht für seine Ideen zur Renovierung zu gewinnen waren, und weil das Hotel nun von der finanzierenden Bank zwangsversteigert werden soll, steigt er zum 1. Februar wieder aus. "Ich gehe definitiv raus", sagt Fistik. Wann die Versteigerung kommt, ob ein Neubesitzer in den Startlöchern steht — niemand weiß das. Ein drittes Haus, die "Wirftklause" mitten auf der Dorfkreuzung (zuletzt als Pizzeria "Rimini" betrieben), ist ebenfalls seit einiger Zeit dicht. In einem weiteren Traditions-Restaurant zeichnet sich die Schließung ab, ist aber noch nicht spruchreif: Laut Gerüchten werde der Pächter gehen, die Besitzer denken über einen Verkauf nach, wie sie im Gespräch mit dem TV bestätigen.Keine guten Vorzeichen also für den führenden Tourismus-Ort im Oberen Kylltal — wären da nicht noch die vielen tausend Besucher des Landal Green Parks. Aber auch so ist die Lage dramatisch. Leerstehende Gasthäuser hinterlassen bei Einheimischen wie Gästen einen trostlosen Eindruck. Und das kann auch Ortsbürgermeister Nikolaus Simon nicht passen: "Das ist alles schwierig", sagt er. "Wir können froh sein, wenn sich im Ort überhaupt etwas bewegt", fügt er hinzu, verweist auf das neue Friseurgeschäft in der Auelstraße — und ein geplantes Eiscafé, das bald gegenüber eröffnet werde. Solchen Geschäftsleuten helfe die Gemeinde zum Beispiel durch Beratung im Genehmigungsverfahren. Finanziell allerdings, nicht zuletzt wegen der Vulkamar-Pleite, "sind uns die Hände gebunden". Ein weiteres Problem: An manchen Stellen, vor allem in der Ortsmitte, sei auch das Umfeld nicht gerade einladend.Für Simon tragen allerdings vorrangig die Betreiber die Verantwortung: "Wenn die Leute das im gewerblichen Bereich nicht hinkriegen, was kann man dann noch tun?" Ein weiteres Problem: Dass, wie im Fall von Wirftklause und Haus am See, Besitzer und Betreiber nicht die gleichen seien. Positive Gegenbeispiele seien das "Alt Stadtkyll" und der Ponyhof mit angeschlossenem Gasthaus von Alfred Pütz: "Weil das Konzept stimmt. Und er sein Ding macht." Zurück zu Mehmet Fistik: Sein anderes "Ding", das Tennis-Bistro, will er mit voller Kraft weiterführen: Er plant ein Steak-Restaurant, in dem man bis tief in die Nacht warm essen können soll.

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