Die Zeit preußischen Denkens in deutschen Amtsstuben gehört - weitgehend zumindest - der Vergangenheit an. In vielen Behörden tritt der Besucher längst nicht mehr als Bittsteller auf, sondern als "König Kunde". Bürgernähe und Dienstleitung genießen Priorität.Dieses Leitbild möchte auch Joachim Mehlem, Chef des Katasteramts Prüm, auf seine insgesamt 66 Mitarbeiter (einschließlich Außenstelle Bitburg) übertragen wissen. "Wir arbeiten zunehmend kundenbezogen, wir sind Dienstleister", stellt der Amtschef klar. Dass diese Marschroute "Anforderungen an die Mitarbeiter" stellt, räumt er gerne ein. Immerhin habe sich die rheinland-pfälzische Katasterverwaltung mit ihrer letzten Reform vor vier Jahren selbst eine hohe Messlatte geschaffen. Damals straffte man nicht nur die Aufsichtsfunktionen von seinerzeit 42 auf 20 Ämter. Auch die Tätigkeitsfelder der Landesvermessung und des Liegenschaftskatasters wurden enger verzahnt und anders koordiniert - bürgernäher eben.Investition in zeitgemäße Produkte

Damit das auch alles schön funktioniert, orientieren sich die Prümer Vermessungsspezialisten an so genannten Leitgedanken - Vorgaben, die sich inzwischen auch so manches private Unternehmen in offensiver Form zu Eigen gemacht hat. "Jeder versteht sich als ein Teil des Ganzen", heißt es da zum Beispiel. Oder: "Qualifikation, Kreativität und moderne Technik sind unsere Investition in zeitgemäße Produkte."Die Produkte einer Katasterverwaltung "verkaufen" für das Katasteramt Prüm derzeit Walter Braus und Gertrud Bayerschen. Sie sind seit einigen Tagen von der Monthermeerstraße aus leicht zu erreichen. Ab sofort muss der Kunde nicht mehr von der Teichstraße aus bis in die dritte Etage des Behördenhauses laufen. In ihrem neuen Büro stehen Braus und Bayerschen all die Computerprogramme zur Verfügung, die sie für eine schnelle Bedienung der Kunden benötigen. Zudem haben sie dort nicht nur Zugriff auf alle zur Verfügung stehenden Katastergrundlagen, sondern bieten auch kleinmaßstäbige Wanderkarten an sowie allgemeines Kartenmaterial auf CD.Zurzeit haben die Mitarbeiter des Katasteramts mit der vollständigen Digitalisierung ihrer Karten alle Hände voll zu tun - ein riesiger Aufwand, wenn man bedenkt, dass alle Flurstücke und Koordinationspunkte erfasst werden müssen. Immerhin umfasst das Katasteramt Prüm acht Verbandsgemeinden sowie die Stadt Bitburg.Was die übliche Sorge vor der nächsten Behördenreform angeht, herrscht unterdessen zurzeit "Ruhe an der Front". "Aber wer will eine Vorhersage wagen, was irgendwann politisch diskutiert wird", gibt sich Amtsleiter Joachim Mehlem ebenso zurückhaltend wie zuversichtlich.Wichtig ist im Moment daher nur eines: die klassischen Aufgaben einer Katasterbehörde (Vermessen vor Ort, Datenerhebung, Führung, Verbesserung und Aktualisierung des Kartenmaterials sowie Boden-Management) präzise zu erfüllen - im Dienste zufriedener Kunden. Und auch dazu passt ein Leitgedanke der Vermessungsexperten: "Die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser Ziel."