Der Plan für unbelastetes Bitburger Wasser

Wegen seiner hohen Uranwerte hat der neue Tiefbrunnen der Stadtwerke Bitburg bereits für Schlagzeilen gesorgt, lange bevor er überhaupt am Netz war. Eine Anlage soll das Uran aus dem Trinkwasser entfernen. Die Kosten dafür sind mit rund 500 000 Euro nur noch halb so hoch wie zunächst befürchtet.

Bitburg. Ende gut, alles gut. Das sagt sich ein erleichterter Stadtwerke-Chef. Rolf Heckemanns ist inzwischen Experte in Sachen Uran - ein radioaktives Schwermetall, das die Trinkenwasser-Förderung in Königswäldchen zu einer Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen hat werden lassen (siehe Extra). "Wir wollen, dass das Bitburger Wasser absolut unbedenklich getrunken werden kann. Selbst bei einem Wert von 9,9 Mikrogramm Uran pro Liter Wasser halten wir eine Uran-Entfernungsanlage für absolut notwendig", sagt Heckemanns.

Dass Uran im Trinkwasser vorkommt, ist an und für sich nicht ungewöhnlich. Es ist ein natürlich vorkommendes Schwermetall. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind bis zu 20 Mikrogramm - also 20 millionstel Gramm - Uran pro Liter "gesundheitlich lebenslang duldbar". Das Umweltbundesamt hat vor, einen Grenzwert von zehn Mikrogramm Uran pro Liter einzuführen. Grenzwerte sind gesetzlich bindend. Städte, deren Trinkwasser höhere Uranwerte aufweisen, müssen handeln. Bitburg gehört dazu. Wurden schon im derzeit aktiven Tiefbrunnen I Werte zwischen acht und zwölf Mikrogramm Uran pro Liter gemessen, verschlug es Werke-Chef beim Anblick der Messwerte des neuen Tiefbrunnens II zunächst die Sprache: 120 Mikrogramm, zwischenzeitlich waren es 60 Mikrogramm. "Inzwischen messen wir auch beim neuen Brunnen deutlich niedrigere Werte, aber wir bleiben über dem Grenzwert", sagt Heckemanns, der sich in Bad Kreuznach die Funktionsweise einer Uran-Entfernungsanlage hat erklären lassen. Im Grunde genommen besteht die aus einem großen mit Harz gefüllten Kessel. Das Wasser wird reingeleitet und das darin enthaltene Uran lagert sich am Harz ab", erklärt Heckemanns. Das Harz werde dann in regelmäßigen Abständen ausgetauscht. Die Entsorgung sei kein Problem: "Derzeit ist es gesetzlich vorgesehen, dass das Harz verbrannt wird. Wegen der geringen Konzentration des Urans im Harz gibt es keine Probleme wegen radioaktiver Strahlung", sagt Heckemanns. Was ihn freut, ist, dass nach allen Beratungen nun eine kleinere Anlage für rund 500 000 Euro ausreicht, während die Stadtwerke zunächst davon ausgingen, rund eine Million Euro investieren zu müssen (der TV berichtete). Das liegt vor allem daran, dass sich die Uran-Werte des neuen Brunnens auf einem deutlich niedrigerem Niveau stabilisiert haben. "Bei einer größeren Anlage wären allein 400 000 Euro für ein neues Gebäude angefallen", erklärt der Werkleiter.

Der neue Tiefbrunnen ist im Herbst betriebsbereit. Sobald die Uran-Entfernungsanlage steht, könnte der Brunnen ans Netz. EXTRA Pleiten, Pech und Pannen: 2006 wurde einer der beiden Tiefbrunnen in Königswäldchen bei Sanierungsarbeiten so stark beschädigt, dass er nicht mehr zu reparieren war. Ein neuer Brunnen her. Kosten: 1,5 Millionen Euro. Im März 2008 wurde bekannt, dass die Uranwerte des aktiven Brunnens über zehn Mikrogramm pro Liter liegen. Da war die Brunnen-Neubohrung schon in Gange. Doch statt niedriger, war das Wasser des neuen Brunnens sogar noch stärker belastet, wie sich 2009 zeigte. (scho)

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