Der Schnellste kommt aus der Eifel

Die Deutsche Automobil Bergmeisterschaft 2008 ist beendet. Sieger in der Division 1, Tourenwagen, Gruppe G, wurde ein Eifeler, Robert Meiers aus Philippsweiler. Sechs von acht Rennen beendete er als erster, ganz oben auf dem Treppchen; zweimal belegte er Platz zwei.

 Zwei ganz Schnelle: Robert Meiers und sein gelber Mitsubishi Lancer EVO Turbolader. TV-Foto: Elmar Kanz

Zwei ganz Schnelle: Robert Meiers und sein gelber Mitsubishi Lancer EVO Turbolader. TV-Foto: Elmar Kanz

Philippsweiler. "Das Auto optimal abgestimmt, die richtigen Reifen und ein hochmotivierter Fahrer", so lautet Robert Meiers Rennfahrer-Credo. Als er 1965 im Eifeldörfchen Scheitenkorb bei Karlshausen zur Welt kam, deutete nichts darauf hin, dass er einmal - wie auch immer - wesentlich schneller sein würde als die meisten seiner Zeitgenossen. Immerhin - schon mit sechs Jahren bewies er großes Interesse für Vaters Traktor und überhaupt für alles, was vier Räder und einen Motor hatte. Meiers erinnert sich: "Nachdem ich eine Weile beim Autocross geschnuppert hatte und als 20-Jähriger in Wolsfeld mein erstes Bergrennen sah, hatte es sofort gefunkt. Das war mein Sport."

Fortan fuhr er Bergrennen. Weil aber der Beruf nicht zu kurz kommen durfte, verordnete sich der inzwischen studierte Betriebswirt eine siebenjährige Rennpause, um sich gemeinsam mit seiner ebenso Auto- und Motorsport begeisterten Lebens- und Arbeitsgefährtin Lydia Thielen ihrer in Philippsweiler eröffneten KFZ-Werkstatt zu widmen.

Dann kam die Deutsche Bergmeisterschaft 2008. Meiers Wiedereinstieg in den aktiven Motorsport nach langer Rennabstinenz hätte eindrucksvoller kaum sein können. "Zunächst ging es mir nur darum, wieder ein bisschen Spaß am Fahren zu haben und um die Rennatmosphäre", sagt er. Doch Lebensgefährtin Lydia war skeptisch. Aus gutem Grund. Ob nämlich Roberts 15 Jahre alter Audi S2 Quattro mit "nur" 220 PS noch mithalten würde, bezweifelte sie stark.

Ihr fachmännischer Rat: "In deinem Alter sollte man sich doch bitteschön so motorisieren, dass man auch bei der Musik dabei ist."

Den richtigen Renner, einen aggressiv-gelben, 265 PS starken Mitsubishi Lancer EVO 8 Turbolader, fand Robert im Internet. "Die Tourenwagengruppe G ist besonders interessant, weil sich Kosten und Zeitaufwand in Grenzen halten", betont er.

Im Frühjahr 2008 ging es in eigener Werkstatt ans Tuning (fit machen fürs Rennen). Helfer bis spät in die Nacht waren die Nachbarn Guido und Helmut sowie dessen inzwischen volljähriges und weithin bekanntes Patenkind, Helmut, der Werkstatthase (TV-Bericht vom 1. Februar 2008). Die aufregende Jagd auf schikanenreichen Bergpisten konnte beginnen.

Gleich die Premiere in Eschberg/Luxemburg ging voll daneben. Weil er zur Papierabnahme eine halbe Stunde zu spät kam, ließ man Meiers erst gar nicht mitfahren. Bestens dagegen lief es dann bei seinem "Heimspiel" in Wolsfeld: Er wurde souveräner Klassen- und Gruppensieger. Als solcher beendete er auch die Rennen in Trier, Hauenstein/Bayern, Eichenbühl bei Aschaffenburg, Mickhausen/Bayern und Heiligenstadt/Thüringen. Bei letzterem war die Anreise nach 16-stündigem Stau und Ankunft erst kurz vor dem Start fast anstrengender als die Arbeit auf der Piste.

"Nur" zweiter Sieger wurde Robert Meiers in Homburg/Saar und Osnabrück. "Vor 15 000 Zuschauern war es ein Kampf ‚David gegen Goliath'", schwärmt Meiers noch heute von Osnabrück, "nur ich und mein im Trainingslauf fast völlig demoliertes Auto gegen den Hauptkontrahenten auf Porsche GT 3 RS und seine professionelle Mechanikercrew." Das Rennen habe er verloren - um zwei Sekunden. Aber gewonnen habe er einen Freund - Michael, den Porschepiloten.

Und genau das sei das Wunderbare an diesem Sport: "Auch oder gerade die Freundschaft zählt." 2009 geht für den Champ aus der Eifel das Rennen weiter. Eine nochmalige siebenjährige Pause ist nicht vorgesehen. Extra Bergrennen sind die Einzelzeitfahrten des Motorsports und nichts für schwache Nerven. Auf fahrerisch anspruchsvollen, kurvenreichen Bergstrecken kämpfen die Piloten gegen die Uhr. Bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern finden nur Könner die Ideallinie. Dank des hohen Sicherheitsstandards ist die Gefährdung für Fahrer und Zuschauer sehr gering. (ka)

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