Der schwarze Tod an der Lieser

Wittlich · Die Pest ist Thema der Ausstellung, die am Sonntag um 11 Uhr eröffnet wird. Ohnmacht und Grauen hat die Pest schon immer mit sich gebracht. Auch in Wittlich und der Umgebung im 17. Jahrhundert. Diesem Thema nähert sich die gleichnamige Ausstellung im Alten Rathaus in Wittlich auf künstlerische und dokumentarische Weise.

 Kurator Richard Hüttel führt durch die Pestausstellung. TV-Foto: Nora John

Kurator Richard Hüttel führt durch die Pestausstellung. TV-Foto: Nora John

Wittlich. Ein erster Schreck schon am Fuß der Treppe, die im alten Rathaus zu den Ausstellungsräumen führt: In der Ecke steht eine schwarze Gestalt mit Vogelmaske. Es ist die Darstellung eines "Pestdoktors".
Und damit beginnt auch schon die Ausstellung im ersten Stock, die am Sonntag, 20. Oktober, um 11 Uhr eröffnet wird. Gleich oben im ersten Raum erwartet die Besucher das nächste Schaudern beim Anblick eines Pesttoten. Außerdem gibt es erneut die Darstellung eines Pestdoktors mit der typischen Schnabelmaske, in der mit Kräutern und Essenzen die Ansteckungsgefahr gebannt werden sollte. Daneben liegt die Gestalt eines Pestkranken. Eine Glocke läutet. Die Totenglocke, wie Kurator Dr. Richard Hüttel sagt. Doch was hat das alles mit Kunst zu tun, die sonst hier in der Galerie im Alten Rathauses zu sehen ist? Das wird erst in den nächsten Räumen deutlich. Thema ist auch hier die Pest, die im 17. Jahrhundert die Bevölkerung extrem dezimiert hat. Aber hier findet eine künstlerische Auseinandersetzung mit verschiedenen Darstellungsformen statt.Gefahr bis heute nicht gebannt


Zwei weitere Räume sind den Pestheiligen Sebastian und Rochus gewidmet. Auch hier Bilder, Reliquien und Skulpturen der beiden Schutzpatrone. Die Ohnmacht der Menschen mit der Krankheit wird in einem weiteren Ausstellungsraum deutlich. Hier ist alles zu sehen, was damals als Schutz vor der tödlichen Seuche eingesetzt wurde, vom Edelstein über Heiligenbildchen bis hin zu getrockneten Kröten.
Dass die Gefahr der Seuchen bis heute nicht gebannt ist, zeigen die letzten beiden Ausstellungsräume. Dort werden moderne Gefahren wie Schweingrippe oder Ebola-Virus thematisiert.
In der langen verdunkelten Galerie stehen sich in der Zimmerflucht der Pestdoktor und der mit Schutzkleidung vor Seuchen geschützte Menschen gegenüber.
Bei der Installation des Künstlerpaares Stephan und Verena kommt im kleinen Sitzungssaal außerdem auch noch die Krankheit als Kriegswaffe ins Bewusstsein. noj
Ohnmacht und Grauen, Ausstellung vom 20. Oktober bis 28. Februar. Kuratoren: Richard Hüttel und Barbara Mikuda-Hüttel. Ausstellungskatalog gestaltet von Heike Matzat (15 Euro).

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