Der Sinn der langen Mauer

Mitten durch die heutige Ortslage von Herforst verlief zu Römerzeiten ein spätrömisches Baudenkmal: die Langmauer. Eine Informations- und Raststation soll in Zukunft das Ausmaß und die Historie der Langmauer für Schüler, Vereine und touristen in Erinnerung bringen.

 Die Rekonstruktion der Langmauer mit Infotafel am Ortsausgang von Herforst. Im Hintergrund Wolfgang Faber, Ortsbürgermeister von Herforst. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Die Rekonstruktion der Langmauer mit Infotafel am Ortsausgang von Herforst. Im Hintergrund Wolfgang Faber, Ortsbürgermeister von Herforst. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Herforst. Wer die Ortsausfahrt von Herforst in Richtung Trier passiert, erblickt eine etwa zwei Meter hohe Mauer aus Kalk- und Buntsandstein. Es ist die Rekonstruktion der römischen Langmauer, die auf Initiative von Norbert Schmitz, Diplom-Ingenieur und Vorsitzender des Herforster Heimatvereins, nicht nur an dieser Stelle größtenteils freigelegt und nach historischen Quellen nachgebaut wurde. Das in der Region wohl größte römische Relikt ist ein 72 Kilometer langer Mauerzug, dessen Sinn bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Authentische Rekonstruktion eines antiken Brennofens

Fest steht, dass der Bezirk, den die Mauer umfasste, in kaiserlichem Besitz stand und als Gutsbezirk diente. Die mühevolle Ausgrabung und Aufbau der Mauer soll nun gewürdigt werden. Eine Rast- und Informationsstätte mit Parkplätzen und einem Nachbau eines antiken Brennofens wird zukünftig als touristischer Magnet die Gegend um Herforst und kreisübergreifend auch den Fideiort Zemmer, der ebenso von der Langmauer berührt wird, bereichern. Kein Geringerer als Norbert Schmitz in der Funktion als Ingenieur wurde vom Ortsgemeinderat mit den Planungen beauftragt. Und die sehen zwei getrennte Räumlichkeiten vor: einen Aufenthaltsraum mit Informationstafeln zur regionalen Geschichte und - angrenzend in einem separaten Raum - die authentische Rekonstruktion eines römischen Brennofens in seinen Originalmaßen. Rund 165 000 Euro schätzt Schmitz die Kosten dafür.Gemeinde übernimmt 30 Prozent der Kosten

"Diese werden sich jedoch erhöhen, da noch Toilettenräume erforderlich sind", sagt Wolfgang Faber, Ortsbürgermeister von Herforst. "Wir haben beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Mainz um eine Kostenübernahme von 70 Prozent der Aufwendungen gebeten". Die restlichen 30 Prozent sollen je zur Hälfte aus Gemeindegeldern und Eigenleistungen erbracht werden. Wenn die Förderung aus Mainz bestätigt ist, kann mit dem Bau der Infostation am Ortsrand, hinter dem Gewerbegebiet, begonnen werden. Dort führt schon jetzt ein römischer Rundwanderweg vorbei. "Die Informationsstation ist nicht nur für Touristen gedacht, sondern auch für Schulklassen oder andere interessierte Vereine", sagt Faber.

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