Der Sprung ins kalte Wasser

Ende Juni hat das Prümer Waldfreibad in diesem Jahr seine Tore geöffnet - für viele zu spät. Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy drängt darauf, im nächsten Jahr früher zu öffnen und dann das Ergebnis zu analysieren.

Prüm. Wenn Mitte Mai die ersten Sommer-Sonnenstrahlen die Luft erwärmen, beginnt vielerorts in der Region die Freibad-Saison. Vielerorts - doch nicht in der Abteistadt. In diesem Jahr hat das Waldfreibad erst am 26. Juni seine Pforten geöffnet - ein neuerlicher Auftakt für eine alte Diskussion. Im Prümer Verbandsgemeinderat fragte die Vorsitzende der SPD-Fraktion Barbara Hiltawski nach dem Grund, warum das Bad erst so spät in die Saison starte.

Das Problem ist laut Aloysius Söhngen (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, die das Schwimmbad betreibt, dass das Wasser mit Solarenergie beheizt wird. "Daher brauchen wir einige Tage mit hohen Temperaturen, bis das Wasser auf die Badetemperatur von 21 Grad erwärmt ist", sagt Söhngen - und das sei erst Ende Juni der Fall gewesen. "Natürlich können wir auch früher öffnen, aber dann ist das Wasser eben noch kälter."

Für Klaus Roden, Geschäftsführer des benachbarten Campingsplatzes, ist der derzeitige Zustand jedenfalls unhaltbar. "Spätestens Ende Mai muss das Waldfreibad auf sein", sagt er. "Da muss man sich doch an den Gästen orientieren." Und die rechneten nun mal damit, dass das Bad spätestens ab Pfingsten geöffnet sei. Vielfach stünden Leute bei sommerlichen Temperaturen vor verschlossenen Toren und müssten unverrichteter Dinge wieder heimfahren. Natürlich würde eine längere Öffnungszeit zusätzliche Kosten verursachen, aber mit Schwimmbädern könne man ohnehin keine Gewinne machen, so Roden.

Kosten drohen aus dem Ruder zu laufen



Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) drängt darauf, das Bad im nächsten Jahr probeweise früher zu öffnen und anschließend das Ergebnis umfassend zu analysieren. "Wir sollten Fakten schaffen, dann sehen wir, wie es läuft und ob es sich lohnt", sagt Weinandy. Durch ein solches Jahr hätte man eine wesentlich bessere Argumentationsgrundlage. Es sei eben alles eine Frage der Kosten.

Kostenintensiv wäre auch die Anregung von Roden, zumindest während des Übergangs von der Hallen- zur Freibadsaison beide Becken zu öffnen. Für Söhngen ist das angesichts der dünnen Personaldecke bei Schwimmbad-Angestellten keine Alternative. "Wenn wir das Freibad aufmachen, muss das Hallenbad geschlossen werden." Alles andere sei nicht zu leisten.

Meinung

Unbefriedigende Situation

Ein Freibad, das überhaupt erst Ende Juni in die Saison startet, ist für viele unbefriedigend und für einen Fremdenverkehrsort wie Prüm wahrlich nicht optimal. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass das benachbarte Bad in Schönecken derzeit geschlossen und seine Zukunft nach wie vor ungeklärt ist. Natürlich ist man seitens der VG durch das solarbeheizte Wasser beschränkt und kann daher im Frühsommer nicht die optimalen Wassertemperaturen anbieten. Dennoch sollte man es auf einen Versuch ankommen lassen, wie es Prüms Stadtbürgermeisterin anstrebt. Denn nach einem Probejahr kann viel besser beurteilt werden, ob sich der frühere Betrieb wirklich lohnt und ob die Kosten in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand stehen. c.brunker@volksfreund.de

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