Der Tür-Öffner nimmt Abschied

Eine Ära ist beendet: Der Bitburger Kulturmäzen Werner Pies hat sich nun öffentlich verabschiedet. Mehr als 300 Freunde und Mitglieder der Kulturgemeinschaft Bitburg haben im Haus Beda die Vollendung des Lebenswerks des Vorsitzenden gefeiert.

 Weil er vielen Menschen die Tür zum Theater geöffnet hat, überreicht der Trierer Theater-Intendant Gerhard Weber dem Bitburger Kulturmäzen Werner Pies einen Türbeschlag. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Weil er vielen Menschen die Tür zum Theater geöffnet hat, überreicht der Trierer Theater-Intendant Gerhard Weber dem Bitburger Kulturmäzen Werner Pies einen Türbeschlag. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. (lyv) Es ist kein Abschied für immer, denn Werner Pies ist einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der Kulturgemeinschaft gewählt worden und bleibt dieser somit erhalten. Der Mann an der Spitze hat sich nur aus dem aktiven Tagesgeschehen zurückgezogen und sich zum Abschied einen lustigen Abend gewünscht. Und der fing schon gut an.

Seine ehemalige Schülerin Sylvia Nels aus Rittersdorf hat sich als Mundartsängerin bereits einen Namen gemacht und setzte mit ihrem Lied "Hekt as Kneadelsdach" am Ende der Mitgliederversammlung ein Signal für den weiteren Verlauf des Abends: Knödelessen. Drei Varianten, Hefe-, Buchweizen- und Kartoffelknödel, hat sich Pies gewünscht, "um damit die Heimatverbundenheit auszudrücken". Gut gesättigt durften dann die Gäste einer heiteren Verabschiedungszeremonie im Festsaal beiwohnen. Operettenmelodien, dargeboten von Sylvia Kander, Berthold Hirschfeld und dem Pianisten Georg Wege, ließen Wehmutsgefühlen keine Chance.

"Der Ideenreichtum von Werner Pies kennt keine Grenzen", sagte Bürgermeister Joachim Streit in seiner Laudatio und zählte die zahlreichen Aktivitäten und Ehrungen des scheidenden Vorsitzenden auf (siehe Extra). "Eine besondere Ehre" war es auch für den Trierer Theater-Intendanten Gerhard Weber, "hier stehen zu dürfen". Pies sei immer der Vermittler zwischen Kunst und Zuschauern gewesen und habe auch die Interessen "seiner Zuschauer vertreten und darum gekämpft, dass das Trierer Theater seinen Wünschen entsprach. "Sein Leben war getränkt von kulturellem Respekt."

"Mein Lohn war Ihre Freude", eröffnete Pies und betonte, dass die Ehrungen "nicht mir persönlich gebühren, sondern allen, die mit dazu beigetragen haben".

In die Fußstapfen von Werner Pies, der mehr als 30 Jahre als Vorsitzender die Geschicke der Kulturgemeinschaft leitete, tritt nun Joachim Kandels, der als langjähriger Mitarbeiter die besten Voraussetzungen mitbringt. EXTRA Werner Pies hat sich in vielfältiger Weise um die Stadt und Menschen Bitburgs und Umgebung Verdienste erworben: Initiator des "Theaters im Garten", Kinderkulturfestival, Organisation großer Bälle oder Studienreisen, Herausgeber von Publikationen, Integration von Aus- und Übersiedlern, Leiter der Volkshochschule, Veranstalter und Mitbegründer der Jugendtage, Mitglied im Stiftungsrat der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, seit 25 Jahren Sprecher des Arbeitskreises für Behinderte und Mitbegründer der deutsch-amerikanischen Freundschaft sowie die Freundschaftspflege mit Luxemburg. 1996 erhielt Werner Pies das Ehrensiegel der Stadt Bitburg und 2007 die Ehrenplakette "Maximi Honoris Causa" sowie das Bundesverdienstkreuz. (lyv)

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