"Der Ursprung vieler Dinge"

Prüm · Lehrer, Historiker, Museumsgründer und vieles mehr: Stadt und Verbandsgemeinde Prüm haben Franz-Josef Faas verabschiedet. Der 89-jährige Träger des Bundesverdienstkreuzes lebt heute bei seinen Schwestern in Trier.

 Würdiger Abschied mit vielen Gästen: Aloysius Söhngen dankt Franz-Josef Faas. Foto: privat

Würdiger Abschied mit vielen Gästen: Aloysius Söhngen dankt Franz-Josef Faas. Foto: privat

Ein Mann, der sich verdient gemacht hat: Stadt und Verbandsgemeinde haben den Gründer und - bis 2011 - Leiter des Museums Prüm, Franz-Josef Faas, in den längst hochverdienten Ruhestand verabschiedet. Etwa 150 Menschen, darunter viele Wegbegleiter, feierten den 89-Jährigen, der inzwischen bei seinen beiden jüngeren Schwestern in Trier lebt.

Ohne erhobenen Zeigefinger

Es war, wie Bürgermeister Aloysius Söhngen sagte, der "Abschied von einer Kulturinstitution des Prümer Landes. Wenn Prüm und das Prümer Land heute ein so hohes Bewusstsein für seine Geschichte und Traditionen hat, dann auch, nein insbesondere, durch Franz-Josef Faas."

Der 89-Jährige sei nichts weniger als "der Ursprung vieler Dinge in Prüm". Dabei habe der ehemalige Geschichtslehrer niemals Heimattümelei betrieben: "Er hat die Dinge immer gezeigt, wie sie waren. Sie waren immer Lehrer, aber nie Belehrer." Faas sei "der bis in das kleinste Dorf bekannteste Chronist des Prümer Landes, aber auch die anerkannte Autorität im Kreis der Geschichtsexperten, wo auch immer der Name Prüm fällt."

Seine wesentliche Lebensleistung ist der Aufbau des Museums Prüm, das er 25 Jahre lang leitete: Die Anfänge liegen im Jahr 1966, als Faas zum 950. Jubiläum der Verleihung des Marktrechts im Rathaus eine kleine Schau zusammenstellte. Sie wuchs weiter: Im Jahr 1987 zog das Museum deshalb ins neue Rathaus in der Tiergartenstraße - und belegte bald vier Etagen mit 1300 Quadratmetern Ausstellungsfläche und etwa 12 000 Exponaten.

Faas organisierte viele Ausstellungen zu Themen wie "Verschwisterung Prüm-Monthermee", 400 Jahre Prümer Land, Prümer Regenten, Eisenbahn, Bergbau und Eisenindustrie, Biedermeier, Zeughaussturm, Raritäten-Kuriositäten, Prümer Persönlichkeiten oder "Von der Lili zur Barbie".

1955 war Faas Mitbegründer des Volksbildungswerks der Stadt Prüm, er agierte auch als dessen pädagogischer Leiter, ebenso wie seit 1971 an der Volkshochschule der Verbandsgemeinde.
Er ist Verfasser vieler Bücher und Schriften zur Geschichte der Stadt und des Prümer Lands, mehrerer Museumsführer sowie zahlreicher Beiträge in Zeitschriften, Zeitungen, Festschriften oder Jahrbüchern. Das letzte Werk ist ein Bildband: "Das Prümer Museum - Ein Buch zur Kulturgeschichte unseres Landes".
Söhngen überreichte Faas zum Dank eine Handvoll Bildbände aus ostdeutschen Regionen und ein Bild von Künstler Johann Baptist Lenz aus Oberkail.

Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy bedankte sich ebenfalls "für die vielen Kostbarkeiten", die Faas für Prüm und das Prümer Land geschaffen habe, insbesondere den Aufbau des Museums. "Ich habe im Schreibtisch das Büchlein ,Die kleine Prümer Stadtgeschichte\' von Ihnen liegen, in das ich auch heute noch oft und gerne schaue. Sie haben wahrlich Geschichte geschrieben."
Und was sagte der so vielfach Geehrte zu seiner Verabschiedung? Faas hielt es kurz und deutlich: "En decke Merci."
Extra

Franz-Josef Faas: geboren 1922 in Waxweiler, Besuch der dortigen Volksschule, dann Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier, nach Krieg und Gefangenschaft studiert Faas Deutsch, Geschichte und Erdkunde an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Nach dem Staatsexamen kommt er im April 1954 ans Regino-Gymnasium Prüm, wo er viele Jahre stellvertretender Schulleiter ist. 1987 geht er in den Ruhestand. Ehrungen: Bundesverdienstkreuz (1975), Ehrenbürger der Stadt Prüm (1988), Landesverdienstorden (1988), Goldene Verdienstnadel des Eifelvereins (2003). red/fpl

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