Der Wahlkreis liegt voll im Bundestrend

BITBURG. Letztlich ausgezählt waren alle Stimmen erst kurz vor 22 Uhr. Doch schon vorher standen Gewinner und Verlierer fest. Peter Rauen (CDU) gewann den Wahlkreis 204. Er musste aber genauso wie seine Partei und die SPD größere Stimmenverluste hinnehmen. Und auch bei anderen Parteien spiegelte der Eifel-Wahlkreis den Bundestrend wider.

 Mit tierischer Begleitung dürfen unter der Wahlkabine auch schon einmal mehr als zwei Beine zu sehen sein. Foto: Sonja Sünnen

Mit tierischer Begleitung dürfen unter der Wahlkabine auch schon einmal mehr als zwei Beine zu sehen sein. Foto: Sonja Sünnen

Eine der spannendsten Fragen bei Wahlen ist, welche Ortsgemeinde als erste ihr Ergebnis meldet. Bei der Bundestagswahl 2005 hatte Kaschenbach die Nase vorn. Die noch nicht einmal kleinste Ortsgemeinde im Wahlkreis 204 meldete als erste der insgesamt 5114 Stimmbezirke ihr Ergebnis. Das war um 18.06 Uhr. Erst drei Minuten später folgte Sengerich (Verbandsgemeinde Arzfeld).Zu diesem Zeitpunkt war auch bereits der erste Bundestrend über den Bildschirm im Konferenzraum der Kreisverwaltung in Bitburg geflimmert. Die dortige Verwaltung war so etwas wie die Leitstelle für die Wahl. Die ersten Zahlen aus dem Fernsehen lösten bei den Anwesenden eine Mischung aus Erstaunen und Fassungslosigkeit aus. Und die Zahlen, die über die Bildschirme von Alfred Marder und Josef Fuchs von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm flimmerten, zeigten, dass der Wahlkreis im Bundestrend lag: Verluste bei den Zweitstimmen für CDU, SPD und Grüne, Gewinne für FDP und Linkspartei.

Es sollte nach diesen ersten Meldungen aber noch fast vier Stunden dauern, ehe die Herren Fuchs und Marder vermeldeten, dass alle Bezirke ausgezählt sind. Erste Ergebnisse aus dem Altkreis Wittlich gab es aus den Ortsgemeinden Willwerscheid und Diefenbach (VG Kröv-Bausendorf).

Früh dran waren auch die Auszähler von der VG Obere Kyll. Sie lieferten das erste Komplett-Ergebnis für eine VG aus dem Kreis Daun. Das allerletzte Ergebnis wurde gegen 21.45 Uhr für die Briefwähler aus der VG Prüm vermeldet.

Neuerburger schnellste im Land

Die Ehre der ersten vollständig ausgezählten Verbandsgemeinde im Kreis Kreis Bitburg-Prüm wurde der VG Neuerburg mit ihren 50 Ortsgemeinden und einem Briefwahlvorstand zuteil. Sie war um 19 Uhr ausgezählt und damit ganz weit vorne im Land.

Die Briefwahl-Ergebnisse sorgten derweil dafür, dass es mancherorts ein ungewohnt langer Abend wurde. Warum das Auszählen dieser Stimmen so lange dauerte, lag nach Meinung von Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm daran, dass immer mehr Menschen Briefwahl bevorzugen.

Und während immer mehr ausgezählte Stimmbezirke auf den Rechner-Bildschirmen erschienen, machten sich Hausherr Landrat Roger Graef und sein erster Kreisbeigeordneter Michael Billen ihre Gedanken über den Wahlausgang. Die beiden CDUler waren nicht so recht froh über die Ergebnisse. Mehr als über die zukünftige Regierung zu spekulieren und sich Resultate aus den einzelnen Orten im Kreis und in anderen Wahlkreisen anzuschauen, blieb ihnen jedoch nicht übrig.

Ihren Reim auf die Ergebnisse ebenfalls gemacht hatten sich auch die Direktkandidaten des Wahlkreises 204.

Mit seinem Erststimmen-Ergebnis war Peter Rauen trotz der Verluste im Vergleich zum Jahr 2002 "hochzufrieden": "Zum ersten Mal gab es fünf Direktkandidaten, die alle richtig Wahlkampf gemacht haben. Vor allem Elke Leonhard hat unheimlich viele Plakate aufgehangen und damit geworben, dass ich auch über die CDU-Landesliste in den Bundestag einziehen würde. Auch mit Blick auf die stärkeren Verluste der CDU bei den Zweitstimmen im Wahlkreis freut mich mein persönliches Ergebnis."

Rauens Herausforderin Elke Leonhard (SPD) lenkte ihren Blick auf die Bundespolitik. "Ich habe eine Ampelkoalition schon immer favorisiert", sagte sie im Hinblick auf eine mögliche Regierungsbildung. Wir setzen auf eine Fortführung der bisherigen Wirtschaftspolitik und eine exzellente Außenpolitik".

Vom TV erfuhr Sigrid Thiel (FDP) von ihrem Abschneiden. Sie weilt derzeit im Urlaub auf der Insel Elba. "Dafür, dass es das erste Mal war, ist es sehr positiv gelaufen. Sollte Edmund Geisen den Sprung in den Bundestag schaffen, freut mich das um so mehr. Ich hatte bei der Nominierung auf den vierten Platz verzichtet, da er mehr politische Erfahrung hat."

Bernhard Hilgers (Linkspartei) sagte: "Ich habe mit einer vier vor dem Komma gerechnet. Insgesamt gesehen darf ich aber zufrieden sein. Dass es in Rheinland-Pfalz etwas schwierig werden würde, war vorher klar. Mit Blick auf die Landtagswahl können wir noch mehr erreichen."

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