Der Wald im Wettbewerb Regionale Besonderheiten

Ein sogenanntes Handlungsfeld der Zukunftsinitiative (ZIE) Eifel befasst sich mit dem Thema Wald und Holz. Umfangreiche Untersuchungen haben dazu geführt, dass durch die Vernetzung dieser Wirtschaftssparte über die Ländergrenzen hinweg zukunftsträchtige Modelle entwickelt werden können. Die Landkreise der Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) unterstützen eine Initiative des Kreises Euskirchen in Kooperation mit der Fachhochschule Aachen zur Einrichtung eines Studiengangs "Holzingenieurwesen" und einer Institutsgründung am Berufsbildungszentrum Euskirchen.

Nettersheim. Das internationale Institut für Wald und Holz an der Universität in Münster hat sich für das Holz-Kompetenz-Zentrum Nettersheim und damit auch für die Zukunftsinitiative Eifel mit den Entwicklungsmöglichkeiten in der Wald- und Forstwirtschaft beschäftigt. Ziel: Für ein Netzwerkmanagement sollen Wirtschaftsprozesse um den Wald und den Rohstoff Holz gefördert werden, um für die Zukunft wettbewerbsfähige Strukturen aufzubauen.

Die Untersuchung hat sich zunächst auf den nordrhein-westfälischen Teil der Eifel erstreckt, beinhaltete aber auch einen intensiven fachlichen Austausch mit dem rheinland-pfälzischen und ostbelgischen Teil der Eifel.

Bemerkenswert sind die Daten, die von den Fachleuten erarbeitet wurden. So ist das Netzwerk (Cluster) Wald und Holz in der Eifel durch mehr als 1300 Unternehmen, fast 16 000 Beschäftigte und einen Umsatz von mehr als 3,3 Milliarden Euro gekennzeichnet. Demnach ist diese Sparte mit Blick auf die Beschäftigung der zweitwichtigste Wirtschaftszweig hinter dem Baugewerbe und liegt noch vor der Metallindustrie und dem Maschinenbau. Hinsichtlich des Umsatzes steht der Cluster Wald und Holz Eifel nach den Branchen Glas und Keramik sowie der chemischen Industrie an dritter Stelle.

Für die Zukunftsinitiative Eifel befassen sich Iris Poth von der Kreisverwaltung Euskirchen und ihr Kollege Hermann Johann von der Kreisverwaltung Cochem-Zell als sogenannte Kümmerer mit dem Thema. Auch sie haben zur Kenntnis genommen, dass Wald und Holz in der Papierindustrie mit Blick auf Umsatz und Beschäftigung erstaunlicherweise die dominierende Rolle einnimmt. 9000 Beschäftigte sorgen für einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro, Verlage und Druckereien sind nicht mit eingerechnet.

Zur langfristigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wurden nun neben der Entwicklung von Zukunftsszenarien "prioritäre Handlungsfelder" herausgearbeitet. Auch Pilot- und Modellvorhaben sind entwickelt worden. Darin geht es unter anderem um die Sicherung der Rohstoffversorgung, den Ausbau der energetischen Holznutzung und um die Förderung von Tourismus und Umweltbildung.

Nicht nur die Experten der Uni Münster und die beiden Kümmerer, sondern auch die Landräte der zehn ZIE-Kreise streben also an, das Handlungsfeld Wald und Holz beharrlich weiterzuentwickeln. So ist vom Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim unter der Schirmherrschaft der ZIE erstmals der "Regionale Holzbaupreis Eifel" ausgelobt worden. Er wird im Rahmen der Eifeler Holz- und Waldtage am Sonntag, 14. September, in Nettersheim verliehen. Vorgesehen ist zudem, den Verein "Wald und Holz Eifel" aus der Taufe zu heben, und zwar bereits Mitte August.

Im dritten Teil unser Serie "Die Zukunftsinitiative Eifel" beschäftigen wir uns mit dem Handlungsfeld Technologie und Innovation. Euskirchen. (mr) Der Aufruf des Innovationsministeriums Nordrhein-Westfalen vom Mai 2008 zum Ausbau der Fachhochschulen trifft mit der Idee der Einführung eines speziellen Studiengangs auf dem Holzsektor voll die Intention der Zukunftsinitiative Eifel. Dadurch nämlich soll unter Berücksichtigung der regionalwirtschaftlichen Besonderheiten und Kompetenzen die Eifel von den Bildungschancen her attraktiver gestaltet und der Nachwuchs im Wirtschaftsstandort Eifel gezielt gefördert werden.

Die Sicherung und Weiterentwicklung der Eifelregion stellt in der Philosophie der ZIE-Landräte und der sie unterstützenden Kammern in Aachen, Koblenz und Trier eine wichtige politische Aufgabe der Zukunft dar. Deshalb haben sich die Protagonisten diesem Anliegen offensiv gestellt. Dabei verfolgen die Akteure der Zukunftsinitiative Eifel eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis. "Bereits vorhandene Kontakte zu europäischen Nachbarn auf diesem Feld sind geknüpft und perspektivisch ausbaufähig", betont Iris Poth von der Kreisverwaltung Euskirchen, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Hermann Johann (Cochem-Zell) das Handlungsfeld Wald und Holz bearbeitet.

Zu nennen seien in diesem Kontext beispielsweise die jahrelange Kooperation zur Region Oulu-Süd in Nordfinnland, zum Holzcluster Salzburg und nicht zuletzt zum Holzkompetenzzentrum St. Vith (Belgien).

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