Der Zug ist noch nicht abgefahren

Jünkerath · Ihre Zukunft steht auf der Kippe: Im Zuge von Sparmaßnahmen will der Vulkaneifelkreis Zuschüsse für das Eisenmuseum streichen. Von einer Schließung wäre auch das im selben Gebäude untergebrachte Kleine Eisenbahnmuseum betroffen.

Jünkerath. Da der Kreis am kommunalen Entschuldungsfond (KEF) teilnehmen will, muss er jährlich 820 000 Euro einsparen. Unter den Vorschlägen, die die Verwaltung dem Kreistag im August vorgelegt hat, ist auch die Schließung des Eisenmuseums aufgeführt. Der Kostenaufwand des Landkreises für das Museum summierte sich im vergangenen Jahr auf rund 38 000 Euro.
Doch es regt sich Widerstand: Naturgemäß kämpfen Erwin Holzer, Leiter des Eisenmuseums, und die Eisenbahnfreunde Jünkerath um den Erhalt des Hauses - aber auch den Mitgliedern des Kreistags, die am vergangenen Samstag die Museen besichtigen, ist anzumerken, dass sie eine Schließung nicht für die beste Lösung halten.
Seit der Bekanntgabe der Streichliste ist der Vorstand der Eisenbahnfreunde nicht untätig geblieben: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand", sagen Wolfgang Kreckler und Rainer Helfen. In einer kurzen Präsentation, die die Arbeit der Museen und ihre Bedeutung für die Verbandsgemeinde Obere Kyll herausstellt, informieren sie die Kreistagsmitglieder über denkbare Varianten und ihre bisherigen Aktivitäten zum Erhalt der Einrichtung. So hat Landrat Heinz Onnertz in einem Gespräch bereits 20 000 Euro zugesagt, berichtet Helfen. "So gut das auch gemeint ist - ein einmaliger Zuschuss wird uns nicht genügen, um den Betrieb in Zukunft aufrechtzuerhalten", sagt er.
Der Lösungsvorschlag, den Rainer Helfen im Namen beider Museen den Delegierten des Kreistags vorstellt, beinhaltet ein ganzes Bündel an Maßnahmen: Die Ortsgemeinde soll die Trägerschaft für das Gebäude samt Inventar übernehmen und es mit Fördermitteln der Dorferneuerung sanieren.
Museumsstiftung geplant


"Bei der Begehung mit dem Sachverständigen wurde im oberen Stockwerk hoher Sanierungsbedarf festgestellt", sagt Helfen. Der Kreis soll vorerst einen jährlichen Zuschuss in Höhe der Sachkosten von rund 20 000 Euro zahlen - was nicht verbraucht wird, geht an ihn zurück.
Zusätzlich soll eine Stiftung "Jünkerather Museen" entstehen, in deren Besitz das Gebäude und das gesamte Inventar übergehen. Die Betreiber der Museen wollen sich um Sponsoren und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit kümmern.
Die Pläne finden Zustimmung bei den Gästen aus dem Kreistag: "Das, was Sie vorgeschlagen haben, ist machbar und nachvollziehbar", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Georg Linnerth. "Wir wollen nichts reduzieren, was auf dem Kultur-Sektor außerordentlich wichtig ist - und so denken viele im Kreistag."
Doch einfach wird es nicht: "Der KEF ist beschlossene Sache", sagt der Kreisbeigeordnete Ewald Wollwert. "In der Sitzung am 12. Dezember geht es um den Haushaltsbeschluss. Dort kann dieser Vorschlag zur Sprache kommen. Doch die Zeit für Überzeugungsarbeit in den Fraktionen ist sehr knapp." now

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