Kirchengeschichte Die Bettinger Geschichte, zweiter Band

BETTINGEN · Der Förderkreis Bettinger Geschichte hat den zweiten Band zur Chronik der Pfarrei Bettingen veröffentlicht. Autor ist  wieder der Theologie- und Liturgiewissenschaftler Monsignore Andreas Heinz.

 Willi Fink vom Förderkreis Bettinger Geschichte verspricht mit dem zweiten Band zur Geschichte der Pfarrei Bettingen eine durchaus interessante Lektüre.

Willi Fink vom Förderkreis Bettinger Geschichte verspricht mit dem zweiten Band zur Geschichte der Pfarrei Bettingen eine durchaus interessante Lektüre.

Foto: uhe

Von Uwe Hentschel

  Das Verhältnis zwischen Lehrer Peter Roles und Pfarrer Gerhard Hormisch war von Anfang an kein gutes. Was nicht zuletzt auch daran lag, dass damals, in den frühen 1870er Jahren, beide Herren für die schulische Bildung der Bettinger Kinder zuständig waren, diesbezüglich aber völlig unterschiedliche Vorstellungen hatten. 

So hatte Roles zunächst ohne die Zustimmung des Pfarrers, der damals auch Schulinspektor war, die Bettinger Schulkinder in zwei Gruppen eingeteilt, um die insgesamt 150 Schülerinnen und Schüler besser unterrichten zu können: eine Gruppe vormittags und eine Gruppe nachmittags.

Damit nicht einverstanden war der Pfarrer, selbst wiederum Verfechter der damals in Eifeldörfern durchaus noch weit verbreiteten Praxis, Kinder nach der Erstkommunion, also im Alter von zwölf bis 13 Jahren, aus der Schule zu entlassen. Was weder im Einklang mit den Ansichten des jungen Lehrers noch mit den preußischen Vorgaben bezüglich der Schulpflicht stand. Dass die Situation eskalieren könnte, war also absehbar. Und dazu kam es dann auch.

Diese Geschichte, die stellvertretend für den Machtkampf zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche steht und im konkreten Fall letztlich mit der Flucht des Pfarrers nach Amerika endet, ist nur eine von vielen, die im neuen Band zur Geschichte der Pfarrei zu finden ist.

Vor sechs Jahren wurde bereits im ersten Band die Entstehung der Pfarrei bis hin zum Wiener Kongress beleuchtet. Im zweiten Teil widmet sich der Förderkreis Bettinger Geschichte nun den Entwicklungen, Erlebnissen und Anekdoten der vergangenen gut 200 Jahre.

„Dieses Buch will dokumentieren, wie auch weltbewegende Ereignisse selbst in Bettingen, Olsdorf, Wettlingen und Stockem ihre Wirkung zeigten“, erklärt dazu Willi Fink vom Vorstand des Fördervereins. Als moralische Instanz habe die Kirche ihren Gläubigen jahrhundertelang Halt und Orientierung geboten und dabei ihre Botschaft oft mit erhobenem Zeigefinger und der Erwartung von Gehorsam verkündet, so Fink.

Autor des fast 200 Seiten umfassenden Werks ist der ehemalige Professor für Liturgiewissenschaft an der Ruhr-Universität in Bochum und der Theologischen Fakultät in Trier, Monsignore Andreas Heinz. Der 80-Jährige lebt inzwischen wieder in seinem Geburtsort Auw an der Kyll und hat bereits zahlreiche Artikel und Beiträge zur Geschichte des Trierer und des Luxemburger Landes veröffentlicht und gehört zudem auch zur Redaktion des Eifelkreis-Heimatkalenders.

Das Buch, das aufgrund der Einbettung lokaler Ereignisse in den politischen und gesellschaftlichen Kontext nicht nur für Menschen aus Bettingen interessant sein dürfte, ist unter anderem im Bettinger Café „Kleine Auszeit“ sowie in der Bitburger Buchhandlung „Eselsohr“ erhältlich.

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