Die andere Prümer Reliquie

Prüm · Die mutmaßliche Sandale Christi ist nicht die einzige Reliquie in der Prümer Basilika. Denn dort gibt es auch einen Schrein mit den Überresten der sogenannten heiligen drei Ärzte. Deren Fest wird kommenden Montag begangen.

 Der Schrein mit den Überresten der drei Ärzte in der Basilika. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Der Schrein mit den Überresten der drei Ärzte in der Basilika. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Marius, Abachum (oder Abakuk) und Audifax: So heißen die drei Märtyrer, deren Reliquien sich seit mehr als tausend Jahren in Prüm befinden, in einem Schrein in der Basilika.
Am Montag, 19. Januar, begeht die Pfarrgemeinde um 18.30 Uhr in der Kirche das Fest der drei Ärzte mit einer feierlichen Pilgermesse, mit Einzelsegen und der Bitte um Gesundheit für das neue Jahr.
Aber wer waren die drei "heiligen Ärzte"? Tatsächlich handelt es sich wohl nicht nur um die Reste von drei, sondern von vier Menschen: Marius und dessen Frau Martha sowie der beiden Söhne Abachum und Audifax. Monika Rolef vom Verein der Basilikafreunde verweist auf den Historiker Peter Oster, demzufolge es sich bei der Familie um Pilger aus Persien handelt, die vermutlich im Jahr 268 die Apostelgräber in Rom besuchen wollten, "dort ihr Vermögen aufopferten und schließlich selbst als Blutzeugen starben".
Laut ökumenischem Heiligenlexikon "wollten die beiden Söhne als Ärzte in Rom tätig werden. Eltern und Söhne sorgten in der Ewigen Stadt für Arme und Hilfsbedürftige, sie suchten in den Gefängnissen die Christen auf, die vor ihrer Hinrichtung standen, um sie zu trösten." Diese Wohltätigkeit fiel auch den Christenverfolgern auf: Sie nahmen die Familie gefangen und brachten sie schließlich um.
Man bestattete Marius, Martha, Abachum und Audifax zunächst an der Via Cornelia, im siebten Jahrhundert errichtete man eine ihnen geweihte Kirche.
Im 17. Jahrhundert lieferte ein Mönch namens Brand eine Erklärung für die Bezeichnung als Ärzte: "Weil viele bis auf den heutigen Tag bezeugen, dass sie an ihren Gräbern von Krankheiten geheilt worden seien". Ob die bezeugte Heilwirkung möglicherweise ja auch von Martha ausgegangen sein könnte - dazu sagt uns die Überlieferung leider nichts.
Zur Zeit der Karolinger, in der das Prümer Kloster immer bedeutender wurde, kamen die Gebeine der Vier nach Prüm und werden dort seitdem von den Gläubigen verehrt. Allerdings nicht nur in der Abteistadt. Denn weitere Knochenfragmente der vier Märtyrer findet man im hessischen Seligenstadt, im belgischen Gembloux und im norditalienischen Cremona.
Der Prümer Reliquienschrein steht unterhalb des Altars in der Turmkapelle am Eingang zur Basilika. fpl

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