Die Baustelle in der Baustelle - Warum ein neuer Bürgersteig in Prüm schon wieder ein Loch aufweist

Prüm · Von wegen Baupause: In der Hahnstraße ist seit einigen Tagen der frisch gepflasterte und herrlich breite Bürgersteig schon wieder aufgerissen - und dann provisorisch geflickt worden. Warum, das erklären uns die Leute von den Kommunalen Netzen Eifel. Und wir lernen noch ein paar neue Wörter dabei.

 Rudolf Diederichs (links) und Rolf Geister am Loch im TV-Hof …

Rudolf Diederichs (links) und Rolf Geister am Loch im TV-Hof …

Foto: (e_pruem )

Prüm. Und zack - schon wieder ein Bauloch, mitten im neuen Bürgersteig an der Hahnstraße, direkt vor der TV-Redaktion. Wir wollten doch eigentlich nicht schon wieder einen Prümer Baustellenartikel schreiben - zumindest nicht jetzt, wo doch alles ruht und es nichts zu berichten gibt.
Aber dann war da dieses Plätschern. Und Sprudeln. Und zwar am Dienstagmorgen, direkt unter der Redaktion in der Hahnstraße. Schnell war klar: Da rasselt Wasser in den Keller, ungebremst. Und es kommt nicht aus einer kaputten Leitung im Haus, sondern von außen.
Denn die Wasserleitung des Eifelkreises, betreut von den Kommunalen Netzen Eifel (KNE), verläuft von der Hahnstraße zwischen Apotheke und TV-Redaktion, nach hinten, unter der Zufahrt zu den dort liegenden Parkplätzen - wo sie sich verzweigt und auch das Hotel Goldener Stern versorgt. Hausbesitzer Martin Hermes meldete den Schaden bei den Kommunalen Netzen in Niederprüm, die rückten bald mit mehreren Mitarbeitern an.Ertstmal alles abstellen


Erste Handlung: Wasser abstellen. Alle im Haus und im Hotel saßen einige Stunden lang auf dem Trockenen (kein Kaffee, das heißt: Die Produktion der TV-Mittwoch-Ausgabe geriet in höchste Gefahr, weil wir Abhängigen nicht an unseren Stoff kamen).
Dann begab sich KNE-Mann Helmut Krämer auf die Suche nach dem Leck. Das machte er mit einem Gerät, das den schönen Namen "Hydrophon" trägt. "Auf Deutsch: eine Horchglocke", sagt Rolf Geister, technische Führungskraft bei den KNE und mit der tollen Job-Bezeichnung "W 1000" ausgestattet (siehe Extra). Bald war die Stelle gefunden: Sie liegt an der hinteren Ecke des TV-Gebäudes - und leider genau unter der voriges Jahr neu gemachten und asphaltierten Einfahrt zum Parkplatz.
Dort ist ein Rohr defekt. Aber bevor einer was Falsches denkt: "Das hat mit der Hahnstraßenbaustelle gar nichts zu tun", erklärt Rolf Geister. Vermutlich sei das gut 50 Jahre alte Rohr einfach kaputt - vielleicht, weil ein Lavabrocken sich dagegen drückte und einen Riss verursachte, vielleicht aus einem anderen Grund, Korrosion zum Beispiel.
Was nun? Theoretisch hätte man dort jetzt alles aufreißen müssen, was doch erst gerade neu gemacht worden ist. Gar nicht gut. Also öffneten die KNE-Leute und die Mitarbeiter der Installationsfirma Wagner aus Mettendorf erst einmal das Pflaster im Hof und buddelten anschließend mit einem Bagger ein zirka 1,50 Meter tiefes Loch. Dann kappten sie die Wasserleitung und setzten einen Stopfen drauf. Bald darauf hatten alle - wie genau das ging, ist in dieser Kürze nur mit "Zauberei" zu erklären - wieder Wasser.Ein Schlauch mit Erinnerung


Und man grub ein zweites Loch: vorne, im Bürgersteig. Der Plan: Dort ebenfalls die Leitung freilegen, öffnen und durch das defekte Rohr einen Schlauch ziehen, um die Leitung wieder herzustellen, anstatt alles aufzureißen. Das sei allerdings "kein Gartenschlauch", sondern, sagt Rudolf Diederichs, KNE-Installationsmeister, ein sogenannter Pex-Schlauch "mit Memory-Effekt". Dieser Schlauch nämlich habe die Eigenschaft, sich nach dem Verbiegen wieder zurück in die ursprüngliche Form zu bringen.
Soweit die Idee - zweite mögliche Variante: Den Anschluss gar nicht mehr nach hinten durchzuziehen, sondern komplett vorne zu verlegen, das aber muss erst noch mit den anderen Hausbesitzern besprochen werden.
Allerdings - ganz schön kompliziert, die Angelegenheit - ist das vorne am Bürgersteig nicht so einfach mit dem Löchergraben. Da liegt nämlich auch Beton drin, was den Zugang zur Leitung noch ein bisschen schwieriger macht.
Letztlich kam man zu dem Entschluss: Wir lassen das die Leute von Schnorpfeil machen - denn der Bürgersteig liegt in deren Baufeld. Und das sei, sagt Rolf Geister, "auch für die Gewährleistung besser".
Die Leute von Schnorpfeil treten aber erst in der kommenden Woche wieder in der Abteistadt an. Und bis dahin ist das Loch jetzt erst einmal wieder dicht. Mit Kalt-Bitumen: Sieht aus wie Teer, wird aber nicht zur Verarbeitung heißgekocht. "So werden im Winter auch alle Schlaglöcher von den Straßenmeistereien ausgebessert", sagt Rolf Geister. "Zugleich ist das fester, als wenn man das nur mit Lava oder Sand befüllt."
So war das also mit dem Loch und dem Flicken. Und wir haben wieder allerhand gelernt.
Extra

 … und der Flicken im Hahnstraßen-Bürgersteig. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

… und der Flicken im Hahnstraßen-Bürgersteig. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Von einer gewissen Größe an muss ein Ingenieur einen Betrieb zur Wasserversorgung leiten. Der bundesweite Dachverband, der "Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches", verlangt, dass diese Betriebe dann entprechend zertifiziert werden. Der leitende Ingenieur - bei den KNE Rolf Geister - wird dann alle fünf Jahre geprüft, alle Dokumentationen werden unter die Lupe genommen. Und das dazugehörige Prüf-Arbeitsblatt heißt W 1000 - und danach wird die Führingskraft betitelt. Es gibt auch G 1000 - das ist dann die Führungskraft zum Thema Gas. fpl

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