Die besten Zahlen seit zehn Jahren

BITBURG/PRÜM. Vor genau einem Jahr hatte Michael Helbach, Leiter der Bitburger Agentur für Arbeit, eine Trendwende am Arbeitsmarkt im Kreis prognostiziert. Er hat Recht behalten: Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Landkreis Bitburg-Prüm ist gesunken. Seine Prognose für das Jahr 2007 fällt ebenfalls optimistisch aus.

Zu Euphorie neigt der Leiter der Bitburger Agentur für Arbeit nicht. "Im letzten Jahr war ich verhalten optimistisch, was die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt angeht. In diesem Jahr bin ich jedoch fest optimistisch", sagt Michael Helbach beim Pressegespräch. Sein Lächeln spricht Bände: Seit zehn Jahren konnte er nicht mehr so positive Zahlen verkünden. Mehr sozialpflichtige Beschäftigungsverhältnisse

Im Durchschnitt waren 2403 Menschen im vergangenen Jahr im Landkreis Bitburg-Prüm arbeitslos gemeldet. Das sind 135 weniger als im Jahresdurchschnitt 2005. "Das ist sehr erfreulich und scheint kein Strohfeuer zu sein", analysiert Helbach. In Prozent ausgedrückt bedeutet das für 2006: Die Arbeitslosenquote lag in Bitburg bei sechs Prozent, im Vorjahr bei 6,3 Prozent. In Prüm hat sich die Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent im Jahr 2005 auf 4,9 Prozent verbessert. Die Geschäftsstelle in Prüm hat mit solch guten Werten ihren Ruf als eine der besten im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier verteidigt. Wie in den Vorjahren haben nur die Geschäftsstellen Morbach und Hermeskeil bessere Zahlen. "Morbach und Hermeskeil haben Traumzahlen und fast Vollbeschäftigung. Aber auch mit unseren Werten in Bitburg liegen wir noch ganz ordentlich im Mittelfeld", sagt Helbach. Um die Zahlen besser einordnen und vergleichen zu können: Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember 2006 wieder auf mehr als vier Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt damit in Deutschland zurzeit bei 9,6 Prozent, in Rheinland-Pfalz bei 7,1 Prozent und im gesamten Agenturbezirk Trier bei 5,5 Prozent. Doch Helbach hat noch mehr frohe Botschaften auf Lager: "Außerdem ist die Zahl der sozialpflichtigen Beschäftigungsverhältnisse gestiegen, und es gibt auch mehr offene Stellen", berichtet der Bitburger Agentur-Chef. Im vergangenen Jahr seien den Geschäftsstellen im Kreis 453 mehr offene Stellen gemeldet worden als im Vorjahr. "Insgesamt wissen wir von 2751 offenen Stellen. Und die gehen querbeet." Doch diese Zahlen zeigen auch einen Trend, der nicht so positiv ist. "Allgemein kann man feststellen, dass zunehmend auf Zeitarbeit gesetzt wird", sagt Helbach. Diese bundesweite Entwicklung sei im Eifelkreis jedoch noch nicht so gravierend. Gründe für die positiven Arbeitslosenzahlen sieht der Bitburger Chef der Agentur für Arbeit einerseits im "WM-Sommermärchen", das vor allem den Einzelhandel stark angekurbelt hat, andererseits aber auch in der Erhöhung der Mehrwertsteuer, die dazu geführt hat, dass große Projekte noch im Jahr 2006 in Angriff genommen wurden. Ähnliches gilt für den Wegfall der Eigenheimzulage, von dem vor allem die Baubranche stark profitiert hat. Ein sehr gutes Zeugnis stellt Helbach auch seinen Mitarbeitern aus: "Wir sind zu einem sehr modernen Dienstleister geworden, der schnell und professionell vermittelt." Auch der Faktor Luxemburg spielt bei den guten Zahlen eine wichtige Rolle. Seit Jahren pendeln mehr als 5000 Menschen aus dem Kreis ins Großherzogtum, um dort zu arbeiten. "Hätten wir den Arbeitsmarkt Luxemburg nicht, dann wäre es sehr schwierig für uns, unsere Ziele zu erreichen", betont Helbach. Er wagt eine Prognose für das neue Jahr: "Ich glaube fest, dass wir in diesem Jahr noch wesentlich mehr Menschen Arbeit vermitteln können, als wir es in diesem Jahr schon geschafft haben. Die Arbeitslosenzahl wird weiter sinken."

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