Die Chance der kleinen Teile

In Wittlich haben die Bauarbeiten im Stadtkern begonnen, die die Lieser noch mehr zu einem Teil der Stadt machen sollen. Ein Riesenprojekt, das zunächst mal zu einer Wüstenlandschaft mitten in Wittlich führt, am Ende einen Teil der Wittlicher City wesentlich attraktiver machen wird – auch, weil das Land das Projekt kräftig unterstützt.

Während sich Wittlich in dieser Woche freute, versank Bitburg in Enttäuschung. Viele Menschen hatten viel Zeit in die Bewerbung für die Landesgartenschau investiert, und jetzt steht fest: Das Fest der Blumen kommt 2022 nicht nach Bitburg.

So sehr es schmerzt, "verloren" zu haben, und so schön es gewesen wäre, das "Problem" eines bald leeren, riesigen Wohnareals der Amerikaner - genannt Housing - auf einen Schlag zu lösen, wie einst bei der Landesgartenschau in Trier auf dem Petrisberg, so wenig sollten sich die Bitburger jetzt ins Bockshorn jagen lassen. Das Wundenlecken und Lamentieren muss rasch beendet werden.

Auch hilft es wenig, nach hinten zu schauen und sich zu Vorwürfen zu versteigen, in denen man auf die vom Land forcierte Entwicklung der Flughäfen Hahn und Zweibrücken verweist, als ob man sich wünschen könnte, dass der Flugplatz Bitburg ähnlich "entwickelt" worden wäre - und damit heute ebenfalls pleite.

Es gilt nun - mit Unterstützung aus Mainz -, die Umgestaltung der Housing ohne Gartenschau als Chance zu begreifen. Ein Modell für eine kleinteilige Umgestaltung zu entwickeln oder aus den positiven Erfahrungen auf dem Flugplatz angepasst fortzuschreiben. Und den Schatz zu heben, den die Housing mit all ihren Einrichtungen darstellt.

Und dabei darf man auch ruhig mal wieder etwas träumen und beispielsweise einen Uni-Ableger in Bitburg fordern. Vielleicht als Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg mit einem Europa-Campus. Klingt fast schicker als Blumenbeete.

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