Die Dominikanerinnen vom Vogthaus

Daleiden · Die Dominikanerinnen waren nahezu 100 Jahre die guten Seelen von Daleiden. Dann mussten sie ihr "Klösterchen" verlassen, da der Orden aus finanziellen Gründen und aufgrund fehlenden Nachwuchses das Altenheim Marienhaus schließen musste. Die letzten zehn Schwestern nahmen 2008 Abschied.

 Das ehemalige Kloster Marienhaus in Daleiden. TV-Foto: Alois Mayer

Das ehemalige Kloster Marienhaus in Daleiden. TV-Foto: Alois Mayer

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Daleiden. 1910 war es, als der Daleidener Pfarrer Franz Josef Bungarten die Genossenschaft der Dominikanerinnen Arenberg bat, Ordensfrauen für die ambulante Krankenpflege zu entsenden. Außerdem sollten sie eine "Kleinkinderbewahranstalt" einrichten und junge Mädchen "Haushalt und Handarbeiten" lehren. Das Arenberger Mutterhaus entsandte drei Schwestern nach Daleiden. Sie bezogen Wohnung in einem über 130 Jahre alten Vogthaus, das im April 1910 als Marienhaus eingeweiht wurde. Die Schwestern führten nebenbei auch einen landwirtschaftlichen Betrieb, um ihren Unterhalt zu sichern.
Nach dem Ersten Weltkrieges baute der Orden 1924 ein über 200 Jahre altes Wirtschaftsgebäude zum St. Josefshaus um, in dem ein Kindergarten, Räume für Senioren und eine Haushaltsschule eingerichtet wurden.
Dann erlebte das Kloster seine schlimmste Zeit. Als Folge der Westwalloffensive zerstörten am 26. Januar 1945 Bombenangriffe amerikanischer Tiefflieger das Marienhaus. Sie forderten 20 Menschenleben. Wenige Wochen später beschädigte ein Artillerietreffer das Josefshaus schwer.
Die Jahre 1952 bis 1957 waren geprägt vom Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und einem neuen Anbau, der als Hilfskrankenhaus mit rund hundert Betten diente. Ebenfalls im Gebäude untergebracht war anfangs der Kindergarten, der später in ein eigenes Gebäude umzog.
Der Krankenhauszielplan des Landes Rheinland-Pfalz veranlasste 1967 die Schließung des Krankenhauses und die Umwandlung des Marienhauses in ein Altenheim. 1979 erfolgte der Umbau des Josefshauses und Umwandlung des bisherigen Altenheimes in ein Altenerholungsheim, in dem die Dominikanerinnen in Kooperation mit Caritas-Verbänden alten Menschen Erholungsaufenthalte in Daleiden anboten. Bis zum endgültigen Aus am 31. Dezember 2008 waren noch zehn Schwestern in Daleiden. Weitere zehn Angestellte verloren ihren Arbeitsplatz.
"Bis heute besteht noch guter Kontakt zu den Schwestern‘", sagt die Daleidenerin Ruth Maus. "Sie kommen regelmäßig auf Urlaubsbesuch nach Daleiden und dann werden Erinnerungen ausgetauscht und Freundschaften gepflegt."
Was mit den Räumlichkeiten geschehen sollte, war lange ungewiss. Dann erwarb Alfred Hamacher das Marienhaus und ließ es zur Seniorenresidenz Eifelgold mit Park, Teich- und Terrassenanlage umbauen und erweitern, wobei die historische Bausubstanz erhalten blieb. Vermutlich werden in 2016 die ersten Bewohner in dieses Altenwohn- und Pflegeheim einziehen. avi

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