Die Flucht nach vorn

Kehrtwende am Rautenberg: Zuletzt war es so still um das am Rautenberg geplante Fachmarktzentrum geworden, dass es in Bitburg abgeschrieben war. Nun ergreift Projektentwickler Jürgen Kramp die Flucht nach vorn und schlägt der Stadt einen überraschenden Kompromiss vor, um das Rautenberg-Zentrum doch noch zu verwirklichen.

 Anstelle des landwirtschaftlichen Anwesens gleich gegenüber vom Aldi an der Neuerburger Straße wird in Bitburg das Rautenberg-Zentrum geplant. TV-Foto: Dagmar Schommer

Anstelle des landwirtschaftlichen Anwesens gleich gegenüber vom Aldi an der Neuerburger Straße wird in Bitburg das Rautenberg-Zentrum geplant. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Von einem, der nicht locker lässt: Seine jüngsten Besuche in Bitburg waren für Projektentwickler Jürgen Kramp aus Drolshagen alles andere als erfreulich (siehe Extra). Der Wind am Rautenberg hat sich längst gedreht, die einst existierende Front für das Fachmarkt-Zentrum ist zerbröckelt, und fraktionsübergreifend regt sich Widerstand gegen das Großprojekt (der TV berichtete mehrfach). Zu diesem Stimmungsumschwung kam es auch angesichts konkurrierender Alternativ-Vorhaben, darunter die am Beda-Platz angedachte "Bit-Galerie", die Entwicklung des Müller-Flegel-Grundstücks gleich neben der Stadthalle und die geplante Aufwertung des zentralen Postplatzes. Umso überraschender ist: Trotz der deutlichen Abfuhren und der drohenden Konkurrenz durch weitere Einkaufszentren an anderen Stellen gibt Kramp nicht auf.

"Ich würde das Projekt gerne umsetzen", sagt der Drolshagener Projektentwickler auf TV-Anfrage. Damit das trotz der gewachsenen Widerstände noch eine Aussicht auf Erfolg hat, will er der Stadtverwaltung noch diese Woche in einem Schreiben einen Kompromiss anbieten und modifizierte Pläne vorlegen. "Wir würden auf attraktive Ankermieter wie C&A verzichten, um damit die Chance zu geben, dass Bitburg auch andere Innenstadt-Standorte mit solchen Zugpferden entwickeln kann", sagt Kramp. Nächster Teil des Kompromisses: Das Obergeschoss soll nicht mehr ausgebaut werden, weder Hotel noch Fitness-Studio oder andere Mieter sollen da rein, sondern das Geschoss würde nur noch der Optik willen hochgezogen werden - vergleichbar dem architektonischen Konzept der weit und breit einzigen mehrgeschossigen Aldi-Filiale, die in direkter Nachbarschaft des geplanten Rautenberg-Zentrums liegt.

Im Ergebnis würde der Kompromiss damit auch eine Halbierung der Verkaufsfläche auf rund 5000 Quadratmeter bedeuten. Als Mieter blieben das SB-Warenhaus, ein Drogerie-Markt, "Mister&Lady Jeans", der Fashion-Discounter "NKD", Schuhmarkt "Reno", Elektrofachhandel "Medimax" und eventuell ein Bürofachmarkt.

Wenn das alles nichts nutzt, verliert auch Kramp die Geduld: "Dann findet sich ein Anwalt, der Schadensersatzansprüche eintreiben möchte." EXTRA Unendliche Geschichte: Ende 2007 vertagte Bitburgs Bauausschuss eine Entscheidung zum am Rautenberg geplanten Fachmarkt-Zentrum wegen für mangelhaft befundener Planungsunterlagen. Im Frühjahr dieses Jahres kam es abermals nicht zur Präsentation der inzwischen gründlich überarbeiteten Pläne, da der Bauausschuss einen Beschluss dazu einstimmig von der Tagesordnung abgesetzt hat. Mitte 2004 war erstmals die Rede von einem Fachmarkt-Zentrum am Rautenberg. Anfang 2005 wehrten sich Innenstadt-Kaufleute gegen das Projekt, Anfang 2007 machten Anlieger wegen befürchteter Verkehrsprobleme mobil. (scho)

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