"Die Freude am Helfen kommt ganz von allein"
Prüm · Für tatkräftige ehrenamtliche Hilfe hat Waltraud Schaal die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz erhalten. Sie ist Mitbegründerin des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer in Prüm und seit 2004 erste Vorsitzende des Betreuungsvereins.
Prüm. Als Waltraud Schaal und vier ihrer Mitstreiter 1987 den Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) gründeten, war ihnen bestimmt nicht bewusst, dass ihr Verein im Jahr 2013 zu einem der mitgliederstärksten Sozialdienste in Rheinland-Pfalz angewachsen sein wird. Heute hat der SKFM etwa 220 Mitglieder und beschäftigt fünf hauptamtliche Mitarbeiter. In den Büros an der Prümer Kalvarienbergstraße liegen die Akten von derzeit etwa 170 Betreuungsfällen.
Hilfe in mehreren Bereichen
Es sind Einzelschicksale, die jedes für sich eine individuelle Betreuung benötigen: "Zunächst entscheidet das Amtsgericht, ob ein Mensch betreut werden muss", sagt Waltraud Schaal, die seit 1987 ununterbrochen Vorstandsarbeit leistet. "Die Hilfe, die wir anbieten, gliedert sich in drei Hauptbereiche." Das sind Gesundheits- oder Vermögensfürsorge und rechtliche Betreuung wie die Vertretung bei Ämtern und Behörden. "Manchmal treffen bei einer Person auch alle drei Bereiche zu", erklärt Schaal. Die kaufmännische Angestellte kümmerte sich Ende der 80er Jahre selbst um ein betreuungsbedürftiges Familienmitglied. "Ohne Hilfe von außen hätte das gar nicht funktioniert", erzählt sie. Damals besuchte sie eine Informationsveranstaltung der Diözese Trier und schloss sich kurze Zeit später mit einigen ebenfalls Betroffenen zusammen.
"Ich wollte einfach etwas zurückgeben", sagt Waltraud Schaal. "Wenn alle wüssten, wie viel Freude und Genugtuung diese Arbeit gibt, dann wären viel mehr Menschen dazu bereit, ein Ehrenamt zu übernehmen." Ein einschneidendes Erlebnis war für die 60-Jährige die Betreuung eines jungen Mannes, der bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde. "Von einem Tag auf den anderen hatte sich sein Leben geändert", erinnert sie sich. "Nach intensiver Betreuung war er in der Lage, in seinen Beruf zurückzukehren, statt in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten. Das hat mich sehr gefreut", erzählt Waltraud Schaal.
Intensive Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen und der Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen Ehrenamtlichen und interessierten Menschen seien für den SKFM immens wichtig, sagt die erste Vorsitzende. "Auch wir haben nach einer Infoveranstaltung den Mut gefasst, den Verein zu gründen." Neben Waltraud Schaal ist seit den Anfangstagen des SKFM Elfriede Esch als zweite Vorsitzende dabei, die 2012 für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit die goldene Ehrennadel des deutschen Caritasverbandes erhielt. Vorstandsmitglied Arno Kleis, der zurzeit fünf Betreuungen führt, sei ein Beispiel dafür, wie durch gute Öffentlichkeitsarbeit Menschen für das Ehrenamt gewonnen werden können: "Herr Kleis ist durch einen Presseartikel auf unseren Verein aufmerksam geworden."
Jung und Alt können helfen
Ein Ehrenamt sei im Übrigen sowohl für junge Leute als auch für rüstige Ruheständler geeignet, sagt Schaal. "Entscheidend ist, dass man Ruhe, Geduld und etwas Zeit mitbringt. Die Freude am Helfen kommt dann ganz von allein." now
Extra
Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Prüm (SKFM) ist ein anerkannter Betreuungsverein. Der SKFM kümmert sich im Altkreis Prüm und an der Oberen Kyll um Menschen egal welcher Konfession, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können, weil sie gebrechlich, behindert oder psychisch krank sind. Bestellt werden sie von den Amtsgerichten, die ihre Arbeit auch überprüfen. Der Verein finanziert sich durch Spenden, Vergütungssätze und Zuschüsse vom Land und von der Kommune. Neben der Betreuung bietet der SKFM auch Schulungen an, begleitet ehrenamtliche Betreuer und informiert über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen. sn Kontakt: SKFM Prüm, Kalvarienbergstraße 4, 54595 Prüm, Bürozeiten: montags bis freitags, 10 bis 12 Uhr, Telefon 06551/980887.
